Einfaches Dorfleben in Fidschi
Unser letzter Stopp brachte uns in ein kleines Dorf zur Bay of Plenty mitten in den Yasawa Inseln. Von Nadi aus ging es fünf Stunden mit der Fähre zu unserem Zuhause. Von der Fähre aus wurden wir mit einem kleinen Boot von den Bewohnern des Dorfes abgeholt. Uns begrüßte Evelyn, ihre kleine zuckersüße Tochter Nancy und der Rest der Familie, denn hier leben einige Generationen zusammen. Es war viel los, in der Küche wurde gekocht, die Männer waren beim Fischen, die Kinder spielten am Meeresufer und die Älteren hangen, genauso wie wir, am Handy. Ein kleines Haus am Ufer, dahinter die chaotische, einfache Küche, auf der Veranda das Kinderbett für die kleine Nancy. Hier war der „Aufenthaltsraum“ für die ganze Großfamilie. Neben der Küche gab es den Liegebereich auf der Wiese zum Essen, Unterhalten und Trinken. Ein kleiner Weg führte hinauf zu unserer Holzhütte. Die Fenster waren offen und nur mit einem Moskitonetz bedeckt, die Vorhänge in einem viel zu schrillen Grün und mit Muscheln verziert. Das Bad war ein kleiner Raum mit alten türkisfarbenen Fliesen. Das Klo funktionierte, durfte jedoch nicht genau betrachtet werden. Die Dusche, eine Metallröhre, aus der eiskalte Wasser kam, im Boden war ein Loch für den Abfluss. Das Bad war durch einen Vorhang vom Bett getrennt; Privatsphäre hat hier eine andere Bedeutung als zu Hause. Natürlich gab es nur eiskaltes Wasser, das uns nicht sonderlich störte. Ameisen fühlten sich in unserem Haus sehr wohl und der Weg zum Haus war nachts übersät mit Fröschen. Dies alles störte uns nicht weiter, mittlerweile waren wir einen einfachen Lebensstil gewöhnt und fühlten uns damit wohl. Evelyn versorgte uns täglich mit leckerem Essen. Fischeintöpfe, Gemüse, Kürbis, Kassava, Reis etc. und natürlich gab es morgens immer ganz viel frisches Obst.
Kajak- und Schnorchelparadies
Den ersten Tag verbrachten wir mit den dort gratis erhältlichen Kajaks. Diese kamen sonst zum Fischen oder zum Besuchen der Nachbarn zum Einsatz. Für uns ging es zum nächsten einsamen Strand. Hier war außer einem Plastikstuhl und Palmen nichts weiter zu finden. Das Meer war leuchtend türkis, eine Meeresschildkröte begleitete uns ein Stück und wir bekamen unsere körperliche Verausgabung, die die letzten Tage ein wenig fehlte. Am Nachmittag ging es zum berühmten Blue Lagoon Strand. Dieser wird sonst von Kreuzfahrtschiffen angefahren, jedoch nur an bestimmten Tagen. So waren wir fast alleine dort und genossen den wunderschönen Sand, das glasklare Meer und tausenden Fische, die sich hier am Plankton satt aßen. Wunderschöne noch intakte Korallen, die wahrscheinlich größte Seegurke, die wir je gesehen hatten, ein Stachelrochen, der sich im Sand vergrub und unsere geliebten Trompetenfische gesellten sich um uns. Gut, dass wir erst nach unseren Schnorchelgängen erfuhren, dass nur 100 Meter entfernt, ein anderer Schnorchler einen Tigerhai gesehen hatte. Diese Sichtung blieb uns zum Glück erspart. Zwei Kokosnüsse und ein etwas gewöhnungsbedürftiges Eis später, wurden wir wieder mit dem Boot abgeholt. Ein richtig schöner erster Tag in Yasawa ging zu Ende.
Familienleben und Babysitten
Die Tage darauf verbrachten wir sehr entspannt mit der Familie. Mir wuchs besonders die kleine Nancy ans Herz. Wir blödelten den ganzen Tag zusammen und irgendwann waren wir uns so vertraut, dass wir das Mittagsschläfchen gemeinsam hielten. Flo war sehr beliebt bei den etwas älteren Jungen der Familie. Sie spielten, fangen oder übten Boxen zusammen. Nach ein paar Tagen waren wir mitten im Familiengeschehen, passten auf die Kleineren auf, halfen bei kleinen Aufräumarbeiten und sahen beim Fischen zu. Der Vater der Familie brachte einmal ganz stolz einen aufgespießten Oktopus zu uns. Genau dieses Tier wollten wir doch gesund und munter unter Wasser irgendwann sehen und nicht aufgespießt. Mit gestelltem Lächeln bedankten wir uns und hofften, ihn nie auf unseren Tellern vorzufinden. Hier wird eben das gegessen, was auf den Tisch kommt und frisch gefangen wird. Nachdem wir die ersten Tage mit einem dänischen Pärchen und zwei weltreisenden Amerikanern verbracht hatten, hatten wir unsere letzten Abendende mit drei Chinesen. Diese bestellten eine Riesenkrabbe vom Dorfmarkt. Leider mit Erfolg. Mit großem Fragezeichen, wie man denn so ein Tier isst, sahen wir uns beide hilflos an. Vor uns die mit riesigen Krabbenscheeren gefüllten Teller. Die Kulleraugen des Tieres starrten uns leblos und traurig an. Seafood, nicht ganz so mein Fall! Wie sollte es auch anders sein, hielt sich der Hunger in Grenzen, während die anderen schmatzend jedes kleinste Stückchen aus der harten Schale zogen. Wir hörten außerdem dem chinesischen Mann gut zu, denn dieser hatte über ein schockierendes Kajakerlebnis zu berichten. Anscheinend gab es die Tage zuvor starke Strömungen, sodass er, als er alleine unterwegs war, von einer großen Welle erfasst und das Kajak weggerissen wurde. Er hatte Glück und trug eine Schwimmweste und ein Paddel noch bei sich. Ein etwa zweistündiger Kampf gegen die Strömung warteten auf ihn, bis er endlich Land entdeckte. Er schaffte es mit leichten Verletzungen an die Küste zu kommen. Zwölf Stunden, über die Nacht wartete er dann auf Rettung. Später erfuhren wir von unserem Gastgeber, dass er großes Glück hatte, denn die Unfallstelle sei sehr gefährlich. Hätte es die Weste nicht gegeben, wären wir wohl an diesem Abend ohne ihn in der Runde gesessen.
Höhlenschnorcheln und ein Invalide
Auch ein Ausflug zu den Höhlen Sawa-I Lau stand auf dem Programm. Mit chinesischer Begleitung ging es mit einem kleinen Boot vorbei an den schönsten Stränden, die ich bisher gesehen hatte. Das Wasser war surreal blau und keine Menschenseele weit und breit. Nur ein paar Fische hüpften aus dem Wasser. Bei den Höhlen war dann schon mehr los, einige Boote legten hier an. Verständlich, denn hier war eine besondere Höhlenformation zu sehen. Zuerst kraxelten wir ein wenig nach oben und dann ging es in das Dunkle. Ein riesiger Pool war vor mir, umgeben von meterhohen Felsenwänden und oben eine Öffnung, die den strahlend blauen Himmel zeigte. Ein echter Hingucker. Leider war ziemlich viel los, was eine enorme Lautstärke, durch die hallenden Wände, zur Folge hatte. Die zweite Höhle muss doch auch irgendwo hier sein? Erst nach einigen Minuten verstand ich, dass diese hinter einer Felswand und der Flut versteckt war. Zwei Guides halfen einem, durch einen schmalen Tunnel zu tauchen, um dann heil am anderen Ende in der stockfinsteren Höhle anzukommen. Ziemlich gruselig war diese Erfahrung. Es gab nur eine kleine Öffnung, bei der das Tageslicht durchblitzte, ansonsten war alles schwarz in schwarz. Erleichtert war ich, als ich wieder aus der dunklen Höhle raustauchen konnte und nach zehn Minuten in das hellblaue, glitzernde Meer springen konnte. Die Klimaerwärmung war hier deutlich zu sehen. Kaum Fische und tote Korallen zeichneten die Unterwasserwelt, sehr schade! Leider sahen wir das immer wieder auf unseren Tauch- oder Schnorchelgängen in Fidschi. Mir erzählte ein Einheimischer, dass sich dies die letzten vier Jahre extrem verschlimmert hatte. Nach einem wunderschönen Tag ging es zurück ins Dorf und zu meinem Invaliden Flo. Was war passiert? Leider machten wir die Tage zuvor eine unfreiwillige Begegnung mit Bettwanzen. Die kleinen Bisse wurden bei Flo zu Wunden. Wir räuberten gefühlt die ganze Apotheke in Nadi aus, schliefen auf dem Boden, da unser Bett nicht mehr bewohnbar war, und verließen Fidschi ohne das Gefühl zu haben, es jemals wirklich zu vermissen.
Hier gibts die Bilder zur Geschichte
Um die Yasawa Inseln zu erreichen muss eine Fähre gebucht werden. Die Tickets sind auch spontan erhältlich. Auch ein Kombinationsticket, wo mehrere Inseln besucht werden können, ist möglich.
Die Fährenfahrt kann bis zu fünf Stunden dauern. Reisetabletten nicht vergessen!
Es kann außerdem die sogenannte Captain´s Louge gebucht werden. Hier sind Getränke und Snacks inklusive.
Auch Wasserflugzeuge fliegen Resorts auf den Yasawa Inseln an ( ca. 400 Euro pro Person).
Die hygienischen Bedingung sind in Homestays mit Asien zu vergleichen. Einen Hüttenschlafsack mitzunehmen lohnt sich.