Züge deluxe und so einige Missverständnisse

Einen ziemlich getakteten Tagesablauf hatten wir die nächsten Wochen und so ging es sehr früh aus den Federn. Ausgerüstet mit Smiley bemalten Pancakes, die wir am Vortag kauften, machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Anders als bei uns zu Hause war hier ein Bahnhof wie bei uns ein Flughafen. Man kann sich kaum die Dimensionen vorstellen, wie groß und modern so ein Bahnhof in China ist, wenn man solche nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Eine riesige Halle, ein Check-In Schalter, eine Sicherheitskontrolle und ein Art Boarding machten ein Feeling wie vor einem Flug. Alle mussten vor dem Boarding schön Schlange stehen, aber sobald die Schranken passierbar waren, vergaß hier gefühlt jeder seine Manieren und stürmte los. Nur toll, dass genau keiner auf die Idee kam oder nur wenige, wir wollen es nicht übertreiben, die Treppe zu benutzen. Also gingen wir gemütlich zum Zug, während Hunderte an der Rolltreppe anstanden. Der Zug, für uns ein Luxus. Riesige, breite Sitze und der wahrscheinlich ruhigste Ort in ganz China, ein Traum! Wenn es doch auch bei uns zu Hause solche Züge gäbe! Nachdem wir gewusst hatten, dass diese bis zu 300 km/h schnell werden und so gut wie nie zu spät kommen, buchte ich gleich am selben Tag den Ausflug zur Terrakotta-Armee.

Wie soll einem Taxifahrer klargemacht werden, wo man hin möchte, wenn die Übersetzung wieder einmal nur Blödsinn macht und man kein Chinesisch spricht oder schreibt? Genau gar nicht! Mit Händen und Füßen bekamen wir es aber dann doch irgendwie hin. Und später verstanden wir auch, warum er mit unseren Angaben ein Problem hatte, denn die (falsche) Adresse befand sich in einem Staatsgebäude der chinesischen Marine! Ups, unser Fehler!

Tausende Touristen gegen die Armee

Wir glaubten ernsthaft, in Xi An wäre weniger los als in Beijing! Was wir die letzten Wochen aber lernten, in China zur Ferienzeit ist fast überall und immer etwas los! Einige Staus später erreichten wir unser Ziel. Geschickt den Tourguides und Souvenirverkäufern ausgewichen, befanden wir uns wieder einmal mitten in einer riesigen Touristenschlange. Klar wurde, dass sich hier nur wenige Westler verirrten, sodass auch wir an diesem Tag das eine oder andere Mal auf einem Foto landeten. Sogar Eltern zwangen ihre Kinder, sich mit uns ablichten zu lassen. Wir nahmen das als Kompliment und freuten uns immer, im Gegensatz zu ähnlichen Erfahrungen in Indien, deren Zweck bekanntlich ein ganz anderes ist, als nur Interesse an unserer Person selbst. Dann ging der Kampf los. Eine Million Besucher sind jährlich zu Besuch bei den besonderen Figuren, was den Andrang gut erklärte. Nach fünf Minuten Fußmarsch sahen wir die Haupthalle. Tausende Leute, mit Kamera und Handy ausgerüstet, kämpften sich nach vorne ans Geländer für den besten Fotospot. Ich beschloss, mich unter die Menge zu drängen, verabschiedete mich von Flo und kämpfte mich durch die Menge. Der Stärkere gewinnt, hat in China eine ganz fundamentale Bedeutung, auch was das Sightseeing in der Hochsaison betrifft. Man sollte jedoch sagen, der Kleinere gewinnt und so schummelte ich mich durch die Menschen hindurch und stand nach fünf Minuten gut eingequetscht vor der Armee! Wow, was für ein Anblick! Jetzt war klar, warum alle von ganz vorne ein Foto wollten. Die Terrakotta-Armee war wirklich beeindruckend. Ich akzeptierte das Gedränge und Gerangel, schoss ein paar tolle Fotos der Figuren und versuchte wieder Flo zu finden, der an seine Grenzen kam und seitlich an der Wand auf mich wartete. Später fanden wir noch den ein oder anderen, für eine Minute freien Platz, was auch Flo einen Blick auf die Armee ermöglichte. Aber nicht nur die Armee war ein echter Hingucker, sondern scheinbar auch wir. Denn immer, wenn Einheimische an uns vorbeiliefen, wurden erst wir und dann die eigentliche Sehenswürdigkeit genauer betrachtet. An diesem Tag sprachen uns öfters Leute an, es wurde gefragt, woher wir kommen und versucht mit ein paar Brocken Englischen uns willkommen zu heißen, was uns sehr gefiel. Nach einem chinesischen Döner und Dumplings und einigen weiteren Hallen, die auch zerstörte und nicht freigelegte Teile der Armee zeigten, war es dann geschafft! Weg von den tausenden Leuten, endlich rein ins Taxi und den ein oder anderen Meter nur für sich alleine haben. Das ist hier im Sommer purer Luxus!

Hier gibts die Bilder zur Geschichte

Interessante Fakten

 

  • Das Mausoleum Qin Shihuangdis ist eine Grab das für den ersten chinesischen Kaiser Qin Shihuangdi wurde (erbaut 246 Chr. ) und zählt zu einer der  größten Grabanlagen dieser Welt. 

 

  • Bekannt ist die Anlage für die Soldatenfiguren, die als sogenannte Terrakotta-Armee bezeichnet wird. Die Anzahl der Figuren entspricht ca 8000. Alle Figuren sind individuell gestaltet und so gleicht keine einer anderen. 

 

  •  Für die Errichtung der Grabanlage waren ca 700.000 Arbeiter beschäftigt. Dies waren Handwerker aber auch Sträflinge.

 

Das Zentrum Xi´ An ist von der Armee ca. eine Stunde entfernt. Erreicht werden kann die Terrakotta Armee mit der U-Bahn, Bus oder dem DIDI. (Taxiapp) Für uns war das DIDI am einfachsten.

Der Menschenandrang ist am Morgen geringer! Tickets können und müssen in der Sommersaison vorgebucht werden!

Xi´An selbst und die Umgebung bieten noch mehr Sehenswürdigkeit! Wir würden das nächste Mal mindestens zwei Nächte einplanen.

 

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