Wir scherten schon mit den Hufen. ENDLICH ging es los mit dem Wandern! Das erste Ziel, der Cerro Guanaco. Mit dem Bus ging es in den Nationalpark. Diese Fahrt war eine Geduldsprobe, da wir erst um neun los starten konnten, dann Umsteigen mussten, dann auf einen dementen Opa, der in unserem Bus nicht mehr auffindbar war, warten mussten und dann ein Formular auszufüllen war um überhaupt wandern zu dürfen und daaaaann ging es Mittags erst los. Lustigerweise war dort ein Schild auf dem es hieß, dass wir nicht später starten sollten, weil die Wanderung zu lange dauert. Ein bisschen widersprüchlich nachdem die Anfahrt den halben Vormittag in Anspruch nahm. Um so glücklicher waren wir als es los ging
Durch einen verwunschenen Wald ging es den See entlang, das Panorama war hier schon extrem schön. Vorbei an verbogenen und wurzeligen Bäumen und Vögeln die die Rinde dieser abzupften, um Insekten zu bekommen, kamen wir auf eine Hochebene die uns einen ersten Blick auf das Meer und die umliegenden Berge gab. Vorbei an sumpfigen Wiesen ging es dann ans eingemachte und wir stiegen über Schieferplatten steil nach oben. Es war so steil, dass wir ohne Stöcke keinen Halt gefunden hätten und es wie auf einem Schlitten nach unten gegangen wäre. Meine Füße meldeten sich außerdem, Blasen auf beide Seiten! Autsch! Mit tiefen Atemzügen und langsamen Schritten bewegten wir uns immer höher und erreichten nach drei Stunden den Gipfel mit dem absolut genialen Rundumblick. Der Wind pfeifte hier ordentlich, sodass wir die Pause oben eher kurz gehalten hatten. Der Abstieg war dann für die Knie nicht gerade eine Wohltat. „Hey wer bist denn du?“ sagte Karo auf einmal. Ich sah an ihr vorbei und wer stand da, ein patagonischer Schakal. Ein Tier, dass unserem Fuchs sehr ähnlich sah ging seelenruhig an uns vorbei immer mit einem prüfenden Blick. Auch er nutzte den Wanderweg und schnell sahen wir nur noch seinen wuscheligen Schwanz der über den Weg nach oben an den Bäumen streifte. Bis wir unten waren wurde es immer wärmer und wärmer, weshalb wir in den See hüpften und sich unsere Füße freuen konnten. Mit Kürbisempanadas und Alfajores schlossen wir unseren ersten gemeinsamen Wandertag ab.
Unser zweiter Wandertag startete wieder am Morgen. Zum Glück hatten wir einen Bäcker um die Ecke der uns mit riesigen Käsesandwiches und Alfajores versorgte. Die Tage zuvor lernten wir jemand im Bus kennen und so ging es mit einen Mann mehr, der Künstler in Los Angeles ist, hinein in einen neuen sportlichen Tag. Unser Ziel war die Laguna Cinco Hermanos. Diese Tour befand sich ein bisschen abseits des bekannten Nationalparks, sodass uns ein Taxifahrer dort hin befördern musste. Mit schweren Füßen vom Vortag ging es zuerst vorbei an einem Wasserfall. Durch dichten Wald, dessen Baumstämme ganz gelb/grün vom Moos bewachsen waren. Jetzt hieß es gut aufpassen wo man hintrat. Matschige Stellen aus denen man so schnell nicht mehr raus kam wechselten sich mit verwurzelten Wegen und erdigen Aufstiegen ab. Ein riesiger Vogel Names Schopfkarakara begrüßte uns am Anfang der Tour skeptisch. Der Wind wehte heute außerdem ordentlich, sodass es im Wald wie am Meer klang. Die Sonne schaffte es heute kaum durch die dichte Wolkendecke hindurch. Der Weg war generell sehr abwechslungsreich, sogar eine Bachüberquerung musste überwunden werden. Drei Stunden und 900hm später sahen wir den wunderschönen blauen Bergsee der umgeben war von spitzen, schwarz braunen Bergen aus Schiefer. Dick eingepackt genossen wir unser leckeres Mittagessen. Danach hieß es wieder runter. Was die Orientierung betrifft glänzten wir alle nicht sehr. Einmal fanden wir uns alle vier auf einem völlig anderen Waldabschnitt, aber wie es so schön heißt alle Wege führen nach Rom. Ohne größere Zwischenfälle beendeten wir nach fünf Stunden unsere Wanderung. Dachten wir zumindestens!
Wir schauten auf unsere Handys und stellten fest, dass wir keinen Internetempfang hatten und somit keine Heimfahrt organisieren konnten. Also hieß es jetzt auf in die Verlängerung. Es ging zu viert entlang der Straße Richtung Stadt. Wir versuchten mit jemandem per Anhalter mitzufahren, leider blieb keiner stehen. Das bedeutet für uns so lange weiter gehen bis wir Empfang hatten, was unsere brennenden Fußsohlen super fanden. Endlich Empfang! Uber bestellt und da erspähten wir einen alten Mann mit langem Bart der auf einem Rad, voll gepackt mit Rucksäcken am Vorder- und Hinterreifen auf uns zu kam. Wir lernten Juan Lizana kennen, ein 71 Jahre alter Mann der die Welt mit dem Fahrrad entdeckt. Er war schon auf allen Kontinente dieser Welt damit unterwegs und uns blieb die Spucke weg, als er erzählte wie lange er schon unterwegs sei. 48 Jahre. Völlig sprachlos und freudig so einen Menschen zu treffen machten wir ein Gruppenbild und verabschiedeten uns. Wir kamen uns ziemlich doof vor die letzten vier Kilometer mit dem Taxi zurück in die Stadt zu fahren.
Völlig müde hieß es dann nur noch schnell essen und Abschied nehmen von unserem Freund aus Amerika. Es war außerdem Zeit Abschied zu nehmen von Feuerland, denn morgen geht’s es von Punta Arena nach Puerto Natales und von dort in den berühmten Torres del Paine Nationalpark. Eine Mehrtageswanderung durch einer der spektakulärsten Nationalparks Südamerikas wartet auf uns.
Hier gibts die Bilder zur Geschichte
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Interessante Fakten
- Feuerland auch Tierra del Fuego genannt liegt an der Spitze Südamerikas. Feuerland wird in eine argentinische und chilenische Seite eingeteilt. Wobei die chilenische Seite sehr wenig besiedelt ist aufgrund des rauen Klimas.
- Die Inselgruppe Feuerland ist durch die Magellanstraße vom Festland getrennt.
- Durch einen mehrwöchigen Bootstrip kann von Ushuaia aus die Antarktis erreicht werden. Auch Ausflüge nach Südgeorgien oder auf die Falklandinseln können gemacht werden.
- Die Drakepassage verbindet die südliche Spitze Südamerikas mit den Nordspitze der Antarktis.
- Diese Passage ist bekannt als die gefährlichste Wasserpassage dieser Welt.
- Die Bergtouren beginnen oft auf Meereshöhe, sodass die Berge nicht höher als 1000m sind. Die Baumgrenze ist bei ca. 500 bis 700m, sodass darüber schon alpines Gelände vorzufinden ist.
- Das südlichste Postamt der Welt liegt im Nationalpark Tierra del Fuego.
Von Ushuaia aus können Touren in die Antarktis gebucht werden. Vor Ort sind diese Touren wesentlich billiger als im Vorhinein.
Der Nationalpark in Ushuaia kostet ca. 12 Euro ( Stand 2024). Das Campen im Park ist umsonst.