Die Peru-Rundreise kann beginnen. Unser erster Stopp war die peruanische Seite des Lake Titicaca. Glücklicherweise entschieden wir uns nur für eine Nacht in Puno, um dann entspannt zu den schwimmenden Inseln weiterzureisen. Puno selbst ist nicht gerade sehenswert. Unschöne Häuser und dreckige Gassen, soweit man blickt. Genauso schön war unser Hostel. Ein schimmliges Bad und gefühlt kein einziges Fenster im gesamten Gebäude. Da war das frühe Aufstehen, um zum Hafen zu gelangen, gar nicht so schlimm.

Wir wurden von Luis unserem Gastgeber, zu den Uros, den schwimmenden Inseln, mit einem kleinen Boot gebracht. Innerhalb weniger Minuten waren wir zwischen Schilf unterwegs und mitten im See. Geschickt fuhr uns unser Gastgeber durch die engen Gassen, als wir die ersten schwimmenden Inseln sichteten. Was für ein Anblick. Häuser, Boote und die Inseln selbst, alles war aus Schilf! Das Material glänzte in einem Goldbraun und jeder fuhr mit seinem Boot schwer beschäftigt durch die Gegend. Die Bewohner der Inseln waren alle bunt gekleidet und wir fühlten uns wie in einer anderen Welt. Wir freuten uns auf die Uro Insel sehr, nicht nur, dass die Hütten wunderschön waren, auch sahen wir Jasmin und Nils erneut. Die Hütten lagen nebeneinander und so waren wir für einen Tag Nachbarn. Zusammen ging es auf eine Tour, bei der uns Luis das Leben auf den Inseln und den Bau genauer erklärte. Ganz Touri wurden wir eher unfreiwillig in eine traditionelle Kleidung gesteckt und natürlich „mussten“ wir etwas kaufen. Er nahm uns außerdem zum Fußball bzw. Volleyballspiel mit. Hier kamen wir den Einheimischen ganz nahe. „Gringooooo“ (Ausländer) rief ein kleines Kind und ließ mich nicht mehr los. Wir blödelten zusammen herum und bestaunten uns gegenseitig.

Jede Insel war liebevoll hergerichtet und die Leute dort unglaublich freundlich. Aber auch verständlich, schließlich leben die Uros vom Tourismus. Komisch waren die ersten Schritte auf den Inseln, denn der Boden fühlte sich wie eine trockene, sich bewegende Moorlandschaft an. Jedes Mal, wenn ein Boot vorbeifuhr, machte die Insel stärkere, schaukelnde Bewegungen. Was vor allem am Morgen zu spüren war.

Zum Sonnenuntergang ging es ans Fischernetz auslegen und dem eher misslungenen Versuch, Schilf zu schneiden. Zusammen ein bisschen Ball spielen und Bier auf der Terrasse trinken, über Sachen plaudern von zu Hause und Erfahrungen von unterwegs austauschen und schon ging es nach einem Truchaessen (Forelle) ins Bett. Wir freuten uns darüber, Jasmin und Nils stand der Trucha schon ein bisschen an, denn diesen gab es bei ihnen bereits zweimal, den Tag zuvor. Forelle und der essbare Schilf stellen eben ein Grundnahrungsmittel der Bewohner dar und waren vor allem zu Coronazeiten überlebensnotwendig, erklärte uns Luis.

Nachdem wir uns wieder von den zwei Berlinern verabschiedet hatten,  waren wir mit der kleinen Tochter von Luis und deren Frau unterwegs, um den Fischfang einzuholen. Dabei war die kleine Tochter mehr im Zentrum unserer Aufmerksamkeit als der Fischfang selbst. Sehr dankbar, eine so authentische Erfahrung dort erleben zu dürfen, verabschiedeten wir uns nach zwei tollen Tagen von der lieben Familie und ihrem besonderen Zuhause.

Hier gibts die Bilder zur Geschichte

Interessante Fakten

  • Derzeit leben auf den Uro- Inseln ca. 5000 Bewohner (Stand 2024). 
  • Die Uros bauen Schiffe, Häuser und die Inseln aus den sogenannten Totora-Schilf.
  • Die Basis jeder Insel besteht aus Totorawurzelblöcken. Diese verwachsen mit der Zeit ineinander und bilden die stabile Grundlage jeder Insel. Darauf wird Totora Schilf gelegt. Dieses verrottet jedoch schnell, sodass die Bewohner mit dem ständigen Erhalt des Schilfbodens, also der Inseln beschäftigt sind.
  • Das Innere der Totorawurzel ist essbar und schmeckt Salat sehr ähnlich. Neben Totora ist auch die Forelle ein Grundnahrungsmittel der Uros. 
  • Die Uros haben früher nur von der Fischerei gelebt. Heutzutage ist die Haupteinnahmequelle der Tourismus.
  • Jede Insel hat einen Präsidenten (160 Inseln). Darüber stehen 6 Gouverneure, welche alle zwei Jahre gewählt werden. Die Inseln verwalten sich selbst und zahlen z.B. keine Steuern an Peru.
  • Auch eine eigene Schule, Kirche, ein Fußballplatz und Restaurants befinden sich auf den Inseln.

 

Über Puno können die schwimmenden Inseln- Uros erreicht werden. Am besten ist es sich eine Unterkunft zu buchen die über ein eigenes Bott verfügt oder die Überfahrt (ca. 20min) organisiert.

Ausreichend Bargeld mitnehmen. Kartenzahlung ist auf den Inseln in der Regel nicht gewünscht oder möglich.

Ein Homestay bringt einem die Kultur in diesem Dorf näher, weshalb wir auch von „nur“ einen Tagesausflug abraten würden. Ein früher Check In am Morgen ist oft möglich, sodass mit nur einer Nacht fast zwei Tage auf der Insel verbracht werden können und definitiv ausreichend sind!

 

Empfehlung

Airbnb-Homestay von Luis auf den Islas de los Uros- Einfache Hütten mit toller Aussicht und familiäre Atmosphäre.

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