Es wartete eine lange Anreise nach Pushkar auf uns. Unser Fahrer war jedoch so flott unterwegs, dass wir fast zwei Stunden früher dort waren trotz ausgiebiger Mittagspause. Wie geht das? Naja, indem man sich definitiv nicht an die Verkehrsregeln hält. Zumindest, wie wir diese verstehen.  Rechts vor links oder rechte, linke Fahrspur gibt es hier nicht, einfach überholen links oder rechts, der andere wird schon ausweichen, mit dieser Einstellung wird hier gefahren. Wichtig zu wissen, der Größere gewinnt. Kaum vorstellbar, zu Hause.

Unsere doch nicht so lange Fahrt endete in unserer Unterkunft in Pushkar. Was sich definitiv als eine der schönsten Unterkünfte während unserer Indienreise herausstellte. Ein kleines grünes Paradies mit riesigen Zimmern erwartete uns. Ein ziemlicher Luxus hier, der definitiv notwendig war. Schnell lernten wir unsere Gastgeber Dinesh und Vero kennen und den kleinen Babydackel Max. Die zwei halfen uns sehr, den Aufenthalt so gut wie es geht zu genießen und trugen sicherlich dazu bei, dass Pushkar jetzt bei uns ganz oben auf der Liste der Lieblingsorte in Indien steht.

Wir machten mit unseren Gastgebern aus, zusammen die Camel Fair früh am Morgen zu besuchen. Dieses Festival findet hier einmal im Jahr statt. Hier werden Kamele, Pferde und Büffel aus ganz Indien verkauft. Es gibt einen riesigen Markt, Musik und verschiedene Veranstaltungen dort. Angekommen staunten wir nicht schlecht, wie in einer anderen Zeit waren hier tausende Kamele und Pferde. Die Händler, die um sich schrien und lautstark diskutierten, um die Tiere an den Mann zu bringen, und Familien, die in kleinen Zelten um ihr Feuer saßen und sich ihren Chai kochten. Ein echtes Spektakel, das sicherlich einzigartig ist. Wir sahen uns dort den Sonnenaufgang an und genossen bei einem Tee das morgendliche Treiben.

Tagsüber beschlossen wir, uns die Stadt anzusehen und waren schnell überrascht, wie westlich angehaucht diese ist im Gegensatz zu Dehli, Agra oder Varanasi. Imbissbuden, die für uns sogar genießbar waren und eine riesige Marktstraße, bei der jeder ein passendes Mitbringsel findet. Wir spazierten durch die Stadt und gingen zum heiligen See, dort angekommen beschlossen wir uns den Sonnenuntergang anzusehen, der natürlich aufgrund der lästigen Verkäufer nicht ganz so romantisch war, aber dennoch schön. Auf dem Heimweg ging es vorbei an einigen Sadhus, die am Seeufer saßen. Leute standen am Ufer und badeten sich im heiligen Wasser, es wurden Blumen hineingeworfen und Tauben gefüttert. Eine sehr schöne Atmosphäre, die einen kleinen Einblick in den Hinduismus gab.

Unsere letzten Tage in Indien verbrachten wir weiterhin in Pushkar. Wir wanderten zum Sonnenaufgang zum Savitri Mata Tempel mit Dineseh, wir gingen nochmals durch die Camel Fair und sahen uns die verwinkelten Straßen und den Markt in Pushkar genauer an und aßen mit den beiden abends zusammen. Da wurde sogar extra ein lebendiges Huhn vom Markt geholt und für uns geschlachtet. Bei dem sonst so vegetarischen Indien etwas sehr Besonderes. Dinesh gab uns außerdem einen Einblick in das Rollerfahren in Indien und nahm uns ein paar mal mit, selber fahren niemals! So saßen wir zu dritt auf dem Roller, was erstaunlicherweise super funktionierte. Nur der Verkehr machte uns ein bisschen Angst. Ohne Helm und vorbei an Pferden, Kamelen, Ziegen und Autos, die kreuz und quer fuhren, wurden diese Fahrten zum ultimativen Erlebnis. Am letzten Abend rettete uns Dinesh außerdem aus dem Stadtgetümmel, da wir kein Tucktuck mehr bekamen. Umzingelt von etlichen Verkäufern und Bettlern, die unser Geld wollten, waren wir sehr froh, endlich nach Hause gebracht zu werden. In solchen Situationen macht sich schnell ein ungutes Gefühl im Bauch breit, sodass wir mit einer Masalazigarette die Ankunft in der Unterkunft feierten.

Nächsten Tag ging es wieder nach Jaipur zurück. Denn wir sagen, goodbye Indien. Rein ins nächste Abenteuer.

Hier gibts die Bilder zur Geschichte

Interessante Fakten

  • Der Beginn der Camel Fair richtet sich nach den hinduistischen Mondkalender. Über Internetrecherche lässt sich dies leicht herausfinden. Jedoch muss davon ausgegangen werden, dass die meisten Tiere vor allem zu Beginn des Festival bzw. ein paar Tage zuvor zu sehen sind, da diese noch nicht verkauft wurden.
  • Ein Kamel kostet ca. 200-300 Euro, ein Pferd kostet hingegen das 10fache.

  • Büffel können sogar einen sechsstellen Betrag überschreiten.

  • Pushkar ist eine heilige Stadt, viele Gläubige kommen jedes Jahr dort hin um sich zu baden und den Brahma Tempel zu besuchen. Es existieren verschiedene Ghats, um diese Zeremonie beobachten zu können.
  • Chai wird an jeder Straßenecke frisch zubereitet. Dieser wird mit Gewürzen, wie Kardamon, Pfeffer, Zimt, Anis, Fenchel und Ingwer zusammen mit Milch und schwarzen Tee gemacht.

  • Die Hippie-Szene kann in Pushkar weiterhin beobachtet werden.

 

 

 

Man sollte ca. 20 Meter vor den Pushkar-See bei den Ghats die Schuhe ausziehen, dies ist auch immer markiert.

Fotografieren an den Ghats ist eigentlich nicht erlaubt.

 

 

 

Empfehlung

Der geheime Garten- Unterkunft von Dinesh und Vero mit Dschungelfieber in der Nähe der Stadt.

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