„Which part of India are you guys from?“, fragte uns gleich ein Inder mit einem breiten Lächeln beim Einsteigen in den Flieger nach Dehli. Im Flieger lernten wir Ishant kennen, er stammt ursprünglich aus Dehli, lebt aber nun in New York. Er wird das lesen, also sage ich jetzt natürlich nur Gutes. Nein, das ist natürlich nicht ernst gemeint. Wir sind mega happy darüber gewesen, gleich jemand von den Locals kennenzulernen. Er versüßte uns auf alle Fälle den Flug, nachdem wir rund 9 Stunden am Flughafen in Doha gewartet haben und ziemlich erledigt waren. Meine Augen glichen der Farbe einer Chilischote (wie sich das beim Essen anfühlt, lernten wir später noch). Während ich mit Powernaps beschäftigt war, erkundigte sich Flo über die kulturellen Gegebenheiten. Wir erfuhren mehr über das Diwali Festival, dessen Hintergrund und das Leben in den USA im Vergleich zu Indien.
Mit dieser super Begleitung ging es nach der Ankunft zur Passkontrolle und was soll ich sagen, ein kleiner Tipp nebenbei: Die Flugtickets in die Mülltonne schmeißen nach der Ankunft ist keine gute Idee. Diese werden nämlich bei der Einreise für das Visum benötigt. Deshalb wurde gleich nach der Ankunft mächtig geschwitzt, aber nicht, weil es so warm war. Trotz fehlendem Flugticket geschafft, endlich in Indien offiziell angekommen!
Das geschafft, kamen schon die nächsten Hürden. SIM-Karte besorgen (nicht erfolgreich), an einer Menge an aufdringlichen Taxifahrern vorbei, rein in ein Taxi, dass keinen Gurt hatte und aussah, als wenn es in Deutschland definitiv nicht mehr den TÜV bekommen würde und hinein in eine Gasse, die sogar laut Ishant gruselig aussieht und ihn überraschte. Angekommen an einer Unterkunft, für die man normalerweise einen Kletterschein benötigt, weil die Treppen so steil und ungesichert waren. Danke an die Nachbarn, die uns auf Hindi zu verstehen gaben, wie wir in das Haus kommen.
Man kann sich vorstellen, dass an diesem Tag nicht mehr viel passiert ist, außer ein tolles Essen, das nicht nur ein bisschen scharf war, sondern die Hölle. Da pfeifen die Ohren und man spürt sich wie noch nie zuvor. Memo an uns selbst: Nie ein Essen bestellen ohne zu sagen, es soll NICHT scharf sein. Nur dann ist es für unseren europäischen Gaumen machbar und IMMER noch scharf genug.
Nächsten Tag sind wir in das Red Fort in Old Dehli. Ehrlich gesagt hatten wir nicht wirklich einen Plan, was wir sehen wollten, und so ist es das geworden. Mit dem Tuk Tuk ging es in einer rasanten Fahrt dorthin, wenn wir nicht im Verkehrstrubel feststeckten. Tipp nebenbei: Lade dir die Uber-App runter, so kannst du nicht über das Ohr gehauen werden, denn hier werden die Preise fair im Vorhinein festgelegt. Wenn du ohne eine verhandelte Vorzahlung einsteigst, kann es dazu kommen, dass es dich um das Fünffache kostet (Wir reden aus Erfahrung).
Und glaubt mir, man wird mit dem Schauen nicht fertig, was auf den Straßen hier los ist. Es ist unglaublich und sehr faszinierend. Tja, was soll ich sagen, das Red Fort ist schön, aber unter uns, nachdem uns Ishant am Nachmittag zu einem Tempel namens Akshardam brachte, schneidet das Red Fort im Vergleich dazu schlechter ab. Wenn du nur eine kurze Zeit in Dehli verbringen möchtest, dann nimm dir lieber viel Zeit für den Akshardam Tempel.
Wie schon oben erwähnt ist der Tempel einfach nur der absolute Wahnsinn, leider gibt es hier keine Fotos, da Kameras und Handys aus Sicherheitsgründen verboten sind. Der Anblick bleibt in unserem Kopf hoffentlich ganz lange!
Nach einem Kino- und Museumsbesuch in der Tempelanlage, über den Glauben der Hindus, ging es zu viert zum Essen. Und natürlich war’s auch hier zum Schwitzen, aber sehr lecker! Danke für das Essen, Jungs!
Natürlich durfte ein kleiner Absacker nicht fehlen und in einem kleinen privaten Meeting gab es eine Whiskeyverkostung Indien Style mit Bollywoodmusik vom Feinsten und tolle Gespräche über unsere Traditionen und deren.
Nächsten Tag sagte der Dehli Belly, wie ihn hier alle nennen, guten Morgen. Deshalb musste der Zug nach Agra, wo das Taj Mahal steht, ohne uns fahren. Mit einem Taxi ging es dann drei Stunden dorthin. Flo schlief die ganze Zeit, ich wiederum war sehr skeptisch und glaubte aufpassen zu müssen und hielt Wache. Natürlich machte ich kein Auge zu.
Angekommen ging es in ein Hostel, das zwar von der Optik nicht überzeugend war, dafür umso mehr durch deren Gastfreundschaft. Vor allem die fairen Preise waren der Hammer, so kostete ein Frühstück und Abendessen knapp 3 Euro! Also ja, man kann super günstig hier reisen, nur die ersten Tage klappte es noch nicht ganz so gut, zu sehr überwog die Skepsis und das fehlende Verhandlungsgeschick. Tipp: Hier ist es normal zu feilschen und es zahlt sich aus, sich zuvor zu informieren, wie viel wirklich gezahlt werden muss. Eines muss dazu gesagt werden, viele Attraktionen sind für Touristen teurer!
Und wie sah so unsere Nacht in Agra aus? Mücken besuchten uns zahlreich und Kämpfe von Straßenhunden standen auf dem Programm, sodass es müde nächsten Tag zum Taj Mahal ging.
Ich habe viel erwartet und ich muss sagen, diese Erwartungen wurden erfüllt. Das Gebäude macht ein regelrechtes Gänsehautfeeling, versprochen! Drei Stunden ist der Eintritt erlaubt, wobei das auch niemand wirklich kontrolliert. Anstellen sollte man sicher lieber früh am West oder Eastgate, das um sechs Uhr öffnet. Also am besten um 5/halb 6 dort sein, dass ihr genauso schöne Fotos wie wir ergattern könnt (siehe unten). Danach ist wirklich die Hölle los und man weiß, warum es klug war, auf das Frühstück und Ausschlafen zu verzichten.
Nachdem wir gefühlt 100 Fotos davon gemacht hatten, ging es wieder mit dem Tuk Tuk zurück und wir planten unsere Anreise nach Varanasi. Was wir hier gesehen und erlebt haben und wie unsere Nachtbuserfahrung war, lest ihr bald.
Hier gibts die Bilder zur Geschichte
Interessante Fakten
- Inder melden sich zur Partnersuche bei einer Heiratsapp an, die Gestaltung dieser Seite übernehmen zum Teil die Eltern.
- Viele Inder sind sehr spirituell und offen gegenüber anderen Religionen, neben hinduistischen und muslimischen Festen wird zum Beispiel von vielen auch Weihnachten gefeiert.
- Alkoholverzicht und vegetarisches Essen gehören zum Lebensstil vieler Inder, jedoch bekommst du natürlich Alkohol und Fleischgerichte, wenn du das möchtest.
- Indern können sehr „finster“ schauen, deshalb muss man sich jedoch keine Sorgen machen.
- Der Lebensstil und die Kosten hier unterscheiden sich enorm von denen in Europa, beispielsweise kann ein Essen nur zwei bis fünf Euro kosten (Wir reden nicht vom Streetfood).
- Indische Leute sind extrem gastfreundlich.
- Nicht scharfes Essen ist immer noch extrem scharf!
- Inder werden dich fotografieren wollen, der Grund hierfür ist einerseits ein geschäftlicher (Bilder mit westlichen Leuten treibt das Geschäft an) und andererseits eine große Portion Neugier.
Eine Mundnasenmaske mit nach Indien mitzunehmen ist immer eine gute Idee (Smog vor allem rund um November)
Verhandle immer und verwende am besten die Uber App um von A nach B zu kommen und um Geld zu sparen!