Überraschend charmantes Mexiko

Jung, lebendig und erholsam empfanden wir die letzten Tage in der Millionenmetropole Mexiko City. Unsere Unterkunft war ein charmantes kleines Haus im Altbaustil, mit Dielenboden, Möbel wie bei Oma und Geschirr mit Blümchen. Um fünf Uhr morgens weckten wir die Haushälterin des wunderschönen Gebäudes auf. Diese begrüßte uns mit einem herzlichen Lächeln und wir fielen zufrieden todmüde in das Bett, um nach drei Stunden schon unser erstes mexikanisches Frühstück zu genießen. Heute gingen wir es gemächlicher an und erkundeten die nähere Umgebung. Wir hatten mehr als Glück, denn ohne es geplant zu haben, waren wir im angesagtesten und unserer Meinung nach schönsten Viertel der Stadt, Condesa. Eine Allee mit riesigen Bäumen und grünen, dschungelartigen Pflanzen zieht sich durch dieses Viertel. Hier joggten die Einheimischen fleißig und auch wir drehten unsere Runden. Riesige Parkanlagen, die wie aus einem Romanzenfilm aussahen und an jeder Ecke moderne und gleichzeitig charmante Cafés machten die Viertel Condesa und Roma zu einer echten Perle mit europäischem Charme. Natürlich suchten wir uns auch den ein oder anderen Platz aus, um die vorbei schlendernden und immer stylisch gekleideten Leute zu betrachten, genossen Bananenbrot und Kaffee, hörten live Musik, bekamen einen Sonnenbrand, aßen Churros, eine Süßigkeit die Kultstatus in Mexiko hat und suchten uns einen Trainingsplatz im Park.

Verliebt in das mexikanische Essen

Aber vor allem kulinarisch tobten wir uns die letzten Tage mehr als aus! Mexikanisches Essen ist der Hammer! Tacos, Tacos und nochmal Tacos. Ich erstellte uns für die nächsten Tage eine, „Müssen- wir- probieren- Liste“ mit den besten Streetfoodständen und Restaurants, die für den etwas kleineren Geldbeutel leistbar waren, zusammen. Auf Platz eins stehen bei mir Tacos al Pastor. Dieser mit Schweinefleisch, Zwiebeln, Koriander und Ananas gefüllte Gaumenschmaus war mit viel scharfer Soße und Guacamole auf dem täglichen Speiseplan. War mir früher alles viel zu scharf, heißt es seit unserem Indien Besuch her mit dem Chili. Vor allem Flo reizte es immer komplett aus, dass er nach jedem Essen aussah, als wenn er eine Sporteinheit hinter sich gehabt hätte. Was also definitiv zu Mexiko gehört, wenn man es richtig macht, ein zufriedenes Völlegefühl den ganzen Tag und ein länger anhaltendes Brennen rund um den Mund, durch die eher unschöne Essensweise der Tacos vom Plastikteller am Straßenrand.

Echtes Mexiko und Museum der Extraklasse

Neben dem Nonstop- Essensmarathon sahen wir uns auch die Stadt an. Ein wenig ist sehr passend, denn diese Metropole, mit 22 Millionen Einwohnern, kann kaum ganz erkundet werden. Wobei hier auch gesagt werden muss, dass so einige Viertel aus Sicherheitsgründen definitiv keinen Besuch wert sind, wenn man nicht mit leeren Taschen wieder zurückkehren will. Aber auch wir lernten das echte Mexiko kennen. Ein Sondereinsatzkommando der mexikanischen Polizei, dass mit schwerbewaffneten Leuten zum nächstens Einsatz an uns vorbeiraste, dutzende Polizisten, die an den Haupttouristenattraktionen mit ihren Waffen zu unserem Schutz standen, Securityangestellte vor jedem Laden, vergitterte, mit Stacheldraht verzierte Häuser, deren Gemäuer so hoch waren, dass diese einem Gefängnis glichen, Leibwächter die mit Anzügen gekleidet Personen begleiteten, Autos die mit riesigen Lautsprechern versehen waren, um ihre Ware anzupreisen, mexikanische Songs die aus den vorbei fahrenden Oldtimer-Autos dröhnten, sind Dinge die wir von zu Hause so nicht kennen. Mit einer Walking-Tour ging es durch das historische Zentrum der Stadt. Hier erfuhren wir so einige interessante Fakten über dieses Land und die Stadt selbst. Wir erfuhren von der 12- Pesos -Regel, die besagt, dass ein Taco nie weniger kosten sollte. Wenn diese Regel gebrochen wird könnte dies zu einer Lebensmittelvergiftung führen.

Azteken und Mayakult

Unseren zweiten Tag nutzen wir für einen Ausflug zu den „Azteken Pyramiden“. Dieser Ausflug entpuppte sich als Verkaufsaktion, aber immerhin durften wir drei Tequilas und einen Mezcal probieren, sodass wir angeschwipst die archäologischen Stätten bestaunten und mehr über die brutalen Riten der Azteken erfuhren. Den folgenden Tag besuchten wir außerdem das nationale Anthropologiemuseum. Dieses wunderschöne und riesige Museum mit beeindruckender Architektur beschäftigte sich unter anderem mit den Maya und Azteken. Dort kann locker ein ganzer Tag verbracht werden, jedoch trieb uns der Hunger nach draußen. Hier bestaunten wir noch traditionell gekleidete Mexikaner (genannt Voladores), die keine Höhenangst kannten. An einem 25 Meter hohen Mast kraxelten diese ungesichert hinauf, um sich anschließend nur mit einem Seil um die Hüfte  gebunden, in drehenden Bewegungen, wie ein menschliches Kettenkarussell, nach unten zu bewegen. Ich betete, dass an diesem Tag nichts passiert und sah respektvoll nach oben zu den herum wirbelnden Menschenkörper.

Kein leichter Abschied

Am letzten Tag besuchten wir eine wunderschöne Bücherei, die gleichzeitig ein Café war, genossen in einer der besten Bars in Mexiko einen überteuerten Tequila-Cocktail, stöberten in den stylischen Läden der Stadt und stellten fest, dass wir es hier länger aushalten könnten. Auf dem Weg zum Flughafen erlebten wir dann nochmal die herzliche Art der Mexikaner. Unser Taxifahrer fragte uns bei der Fahrt zum Flughafen, was wir denn hier alles schon probiert hatten. Als wir ihm dann erzählten, keine Süßigkeiten probiert zu haben, blieb er kurzerhand stehen, sprang bei laufendem Motor aus dem Auto, lief zum Kiosk und gab uns zwei Süßigkeiten als Abschiedsgeschenk. Diese waren keine gewöhnlichen Süßigkeiten, wie wir sie kennen. Diese Lollis waren mit Chili überzogen, wie sollte es auch anders sein. So werden bereits die Kinder an scharfes Essen gewöhnt, erzählte er uns. Ziemlich clever! Wir tauschten im Anschluss Nummern mit dem Fahrer aus, der uns jetzt mit mexikanischen Rezeptideen für zu Hause auf dem Laufenden hält. Mexiko, es war ein kurzes, aber schönes Vergnügen! Irgendwann sehen wir uns wieder!

 

Hier gibts die Bilder zur Geschichte

Interessante Fakten

 

  • Mexiko City hat 22 Millionen Einwohner. Da die Stadt auf einem mittlerweile trocken gelegten See erbaut wurde, sinkt durch das Absinken des Grundwasserspiegels Mexiko City jedes Jahr um ca. 9 Zentimeter ab.
  • Mexiko City ist täglich von kleineren Erdbeben betroffen. Es wird am 19. September von einem sogenannten „Erdbebenfluch“ gesprochen, das sich an diesem Tag an verschiedenen Jahren starke Erdbeben ereignet haben wie beispielswiese 1985 und 2017. 
  • In Mexiko wird die Quinceanera, also der 15. Geburtstag der Mädchen und somit der Übergang von Kind zur Frau besonders groß gefeiert.  Das Geburtstagskind wird an diesem Tag in ein brautähnliches, aber nie weißes Festtagskleid gekleidet. Die Feier und das Kleid können bis zu 20.000 US-Dollar kosten. 
  • Am Ort des heutigen Mexico City wurde von den Azteken (die sich Mexica-Stamm nannten) im 14. Jahrhundert auf den Inseln eines riesigen Sees eine Stadt namens Tenochtitlan gegründet, welche bis zur Eroberung durch die spanischen Eroberer 200.000 Einwohner hatte.  Der See wurde über die Jahrhunderte größtenteils trockengelegt. Bei Bauarbeiten findet man regelmäßig Überreste der Azteken-Stadt.
  • Ca. 40 km von Mexico City entfernt befinden sich die Ruinen von Teotihuacán, welche vor rund 2000 Jahren geschaffen wurden. Obwohl man sie meist mit den Azteken in Verbindung bringt, wurden sie eigentlich von einer anderen Kultur erbaut. Wir wissen wenig über die Zivilisation, welche diese konstruiert hat. Die nachfolgenden Kulturen (Tolteken, Azteken) nutzten die Pyramiden selbst wieder für religiöse Zwecke und verehrten die Pyramiden, als Ort der Herkunft ihrer Götter. Sie betrachteten sich als Nachfolger der Erbauer der Pyramiden.  
  • Die Azteken führten Menschenopfer in großem Stil durch. Laut den Aufzeichnungen der spanischen Eroberer wurden zur Einweihung eines Tempels ca. 80.000 Menschen geopfert durch Herausschneiden ihres Herzens. Archäologen bezweifeln diese Ausmaße aber als unrealistisch und gehen „nur“ von wenigen tausend Opfern aus.  
  • Als Opfer kamen hauptsächlich gefangengenommene Krieger infrage. Die Azteken führten mit den Nachbarstaaten ritualisierte Kriege mit dem Ziel, möglichst viele gesunde Krieger der Gegner gefangenzunehmen, um diese später opfern zu können. Ohne diese Opfer, glaubten sie, würde die Sonne nicht wieder aufgehen. 
  • Die Maya waren weiter im Süden im Bereich des heutigen Guatemala und der Halbinsel Yucatán zu finden. Sie galten als die am höchsten entwickelte Kultur des amerikanischen Kontinents, aufgrund ihrer Schrift sowie astronomischen und mathematischen Kenntnisse und des exakten Kalenders.  

 

Condesa und Roma sind bekannt als die schönsten Viertel in Mexiko City. Aber auch Reforma, Centro Historico und Polanco gelten als sichere und schönere Viertel.

Es benötigt mehrere Tage um Mexiko City zu erkunden, da die Stadt etliche Museen und kulinarische Highlights zu bieten hat.

Als Tagesausflug von Mexiko City aus bietet sich der Besuch des Sonnen- und Mondtempels Teotihuacán an.

Das Nationalmuseum für Anthropologie ist ein absolutes Highlight. Für den Besuch sollte mindestens ein halber Tag eingeplant werden.

Um sich innerhalb der Stadt fortzubewegen ist die Uber- App zu empfehlen oder die öffentlichen Verkehrsmittel wie U-Bahn oder Bus.

 

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