Poolpartys und Bizepstraining

Von Labuan Bajo aus starteten wir unsere Bootstour zum Komodo Nationalpark. Zum Verschnaufen verbrachten wir jedoch erst einmal zwei Nächte in einem mittelpreisigen Hotel mit Dachpool in der Stadt. Vor allem die zwei Jungs nutzen die Poolbar ausgiebig. An unseren planfreien Tagen statteten wir einem Fitnessstudio, das zu Hause diesen Namen sicherlich nicht tragen würde, einen Besuch ab. Nur ein paar Gehminuten weg, suchten wir in einer dreckigen Gasse, neben einer Baustelle mit bereits zum Teil abgerissenen Häusern, das Fitnessstudio. In einem ziemlich heruntergekommenen Rohbau fanden wir es. Wäre nicht vor der Gasse ein aus den 90er Jahren entstandenes Werbeplakat mit europäisch aussehendem Mann mit Sixpack gewesen, hätten wir es dort sicherlich nie gefunden. Wir nahmen viel zu laute Hiphop-Musik wahr, die den dunklen Raum beschallte. Die Kassiererin war ein kleines Mädchen und die Geräte im zweistöckigen Gebäude mehr als in die Jahre gekommen, so bestand das Trimmdichrad aus einer Art drehender Betonscheibe und einem herum gewickelten Gummiband, das bei jedem Tritt ein Kuhglocken ähnliches Geräusch machte. Andreas schmiss sich auf das Laufband, das eher ungünstig am nicht gesicherten Treppenabgang platziert wurde. Die Krafttrainingsgeräte erfüllten jedoch ihren Zweck, und so gaben wir so weit wie möglich Gas, denn nicht wie am Anfang unserer Reise wurden die Sporteinheiten aufgrund der Reiseziele Monat zu Monat immer weniger. Nachdem Andreas einen, durch den nicht klimatisierten und extrem stickigen Raum verursachten, Kollaps hatte und wir schon nach einer Stunde den kommenden Muskelkater verspürten, ging es in den Supermarkt. Endlich eine Erfrischung, kaltes Wasser! Fälschlicherweise kauften wir jedoch mehrere Liter zuckersüßen Softdrink, der den Namen Sweat trägt, klingt eklig und schmeckte auch so! Nach diesem Tag hatten wir uns aber den Pool mit der besten Aussicht auf den Hafen verdient! 

Pflichtprogramm in Flores

Eine Bootstour im Komodo Nationalpark war auf dem Programm. Wie hunderte andere starteten auch wir unsere Tour für die nächsten drei Tage. Am Hafen war verrückter Hochbetrieb. Hunderte Boote schipperten mit einem lauten Tuckern am Ufer entlang und etliche Touristen drangen auf die bis zum Maximum beladenen Beiboote. Die nächsten Tage hatten so gut wie fast alle Boote die selbe Route. Wir fuhren beispielsweise den Pink Beach an, der wirklich rosarot war und zusammen mit dem türkisfarbenen Meer ein echter Hingucker war. Wir schnorchelten dort und gönnten uns eine Kokosnuss, was mir zu Hause mehr als fehlen wird. Wir waren nicht nur einmal schnorcheln, sondern auch am berühmten Manta Point und Taka Makassar und lernten, was es heißt, sich einfach von der Strömung mittragen zu lassen! Oft wird über die extremen Strömungen auf Komodo gesprochen, erst wenn man im Wasser war, weiß man jedoch, was dies hier wirklich bedeutet! Leider sahen wir an diesem Tag keine Mantas, andere Gruppen gleich drei! Gut, dass wir dieses Glück schon auf Galapagos hatten! Wenn wir nicht im Wasser waren, hatte die Crew andere Programmpunkte für uns auf Lager! Da war eine Tour auf die Komodoinsel zu den Komodowaranen, diese Riesen waren wirklich beeindruckend und beängstigend zugleich, da ein Biss auch für den Menschen tödlich enden kann. Wir wanderten außerdem am Morgen zum Aussichtspunkt auf Padar Island, der viel zu überlaufen war, und sahen kleine Riffhaie auf der Insel Kanawa.

Tiere in jeder Ecke

An Board wurde es auch nie langweilig, auf den Sitzsäcken und Liegen herumlümmeln, eine kurze eiskalte Dusche in unserer mit Kakerlaken überhäuften Kajüte nehmen, das bereits nach fünf Minuten ausgeräuberte Buffet genießen, ein Bier mit grandioser Aussicht trinken oder sich mit den anderen unterhalten. Vor allem die Sonnenuntergänge an Board waren spektakulär. So sahen wir an einem Abend das berühmte Flughund-Spektakel. Um Punkt halb sechs fliegen hier täglich tausende Flughunde nach Flores und somit war der ganze Himmel mit ihnen voll, während sich die Wolken in einem knallorange färbten. Ziemlich schön!

Boot mit Ecken und Kanten

Natürlich war nicht immer alles toll! Das Boot selbst hatte wohl seine besten Zeiten bereits in den 90er Jahren gehabt, der angekündigte Whirlpool am Dach war eine ausgetrocknete Badewanne, in die sicherlich die letzten Jahre keiner mehr gestiegen war, die extrem lauten Ansprachen des Guides konnten am Schluss schon keiner mehr hören, die ständig laute Musik machte es schwer einfach mal zu entspannen und ein wenig Übelkeit von den schwankenden Bewegungen des Bootes gehörten jeden Tag dazu. Ah ja, da war auch noch der letzte Abend, an dem wir Teil einer Teenagerparty wurden, da die Crew-Mitglieder sicherlich zehn Jahre jünger waren und somit der Musikgeschmack nicht ganz uns und der anderen Gäste entsprach. Immerhin macht der ausgeschenkte Arack, ein Art Weinbrand, es ein wenig besser. Aber nichts desto trotz hatten wir eine wirklich tolle Zeit im Komodo Nationalpark. Denn zu dritt feierten wir dort meinen Geburtstag, saßen uns ganz vorne aufs Boot und genossen die Meeresbrise mit einem Bier, sprangen vom dem Deck des Bootes in das türkise Meer und freuten uns jeden Tag über die spektakulären Aussichten.

Kurze Zeit im Paradies 

Nach diesen Erlebnissen suchte wir uns ein schickeres Hotel. Ganz abgelegen an einem einsamen Küstenabschnitt fanden wir unser Zuhause mit eigenem Pool. Die Anreise war nur mit dem Boot möglich. Wir aßen abends immer schick zusammen, tranken leckeren Wein, nutzen das gratis Kajak- und Schnorchelequipment und sahen jeden Tag einen schönen Sonnenuntergang nach dem anderen. Besonders lustig war unsere Ankunft in dem Resort, denn um Geld zu sparen, deckten wir uns wie auf einem Festival selbst mit Snacks und Bier ein. Sowas hatte scheinbar das Hotelpersonal auch noch nie gesehen und so ernteten wir komischen Blicke, egal wir waren definitiv froh darüber mit frischen Früchten und einem kühlen Getränk ohne Privatinsolvenz im eigenen Pool zu liegen! 

Hier gibts die Bilder zur Geschichte

Interessante Fakten

  • Der Komodo Nationalpark wurde 1980 gegründet. Dies diente anfangs dem Schutz der Komodowarane. Mittlerweile ist es ein Schutzgebiet für ca. 1000 Fischarten, etliche Wale und Delfine, Schildkröten, aber auch verschiedenster harter und weicher Korallen und zählt somit zu einem der besten Tauchplätze dieser Welt.
  • Das größte Säugetier des Komodo Nationalpark ist der Hirsch.
  • Der Komodowaran ist eine bis zu drei Meter lange und bis zu 70 Kilo schwere Echse und kommt nur auf den Sundainseln in Indonesien vor.

  • Je nach Körpergröße erlegen Warane Hirsche sowie Wildscheine. Ein über das Kiefer übertragenes Gift, das eine blutgerinnende Wirkung hat und einen Schock verursacht, hilft den Tieren seine Beute zu erlegen.

  • Auch für den Menschen kann ein Biss des Komodowarans lebensbedrohlich sein, weshalb stets mindestens fünf Meter Abstand gehalten werden sollte.  

  • Die Jungtiere der Komodowarane müssen nach dem Schlüpfen sofort das Nest der Mutter verlassen und Zuflucht auf Bäumen suchen, denn Erwachsene Komodowarane essen ihre Kinder, sobald diese auf der Welt sind.

Es werden von verschiedensten Anbietern Bootstouren angeboten. In der Hochsaison  sollte diese vorab gebucht werden. Preisvergleich lohnt sich!

Nicht alle Bootsanbieter fahren „die Standardroute“ durch den Nationalpark. So können die Menschenmassen vermieden werden. Zum Beispiel ist ein Besuch der Padarinsel abends wesentlich sinnvoller als zum Sonnenaufgang!

Es gibt keine Garantie Mantarochen am Manta Point zu sehen, es ist jedoch wahrscheinlich. Es lohnt sich, sich über die richtige Saison zu informieren. Dies gilt ebenso für die Komodowarane, da im Juli eine Sichtung der Tiere aufgrund der Paarungszeit schwieriger sein kann.

 

 

Empfehlung

MIMAMORI Café- Frühstücken den ganzen Tag in schöner Atmosphäre.

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