Ein paar Tage Ruhe, mit dieser Mission starteten wir auf die Insel Koh Rong. Nach einer Stunde Fährfahrt und einer zuvor vierstündigen Busfahrt, die für uns wahrer Luxus war (wie bereits beschrieben, Croissant und Wasser inklusive), ging es nach Sihanoukville. Dort machten wir keinen Stopp und waren auch froh darüber. Viel zu sehr sah diese Stadt nach Industrie aus. Viele Bauten, unfertig und sehr uncharmant, trifft es am besten. Zusammen mit noch zwei anderen Fahrgästen tuckerten wir in Windeseile zum Fährhafen, denn eigentlich legte diese schon längst ab. Zu unserem Glück war eine Verspätung hier völlig normal. Im Boot, sehr weit hinten ging es im Auf und Ab der Wellen nach Koh Rong. Zum Glück wurden wir vom Seekrank sein verschont. Diese Erfahrung durften wir beide nämlich schon bei dem Whale-Watching in Island sehr intensiv am eigenen Leib erfahren. Ich ging davon aus, dass wir wieder über der Reling hängend die Fische füttern würden, überraschenderweise wurden wir davon verschont. Wir kamen am Long Set Beach an und waren baff, wie strahlend weiß der Sand und leuchtend türkis das Meer waren. Wir hatten keine Erwartungen, aber wenn wir welche gehabt hätten, wären diese übertroffen worden. Sehr happy, aber auch sehr hungrig bestellen wir gleich nach der Ankunft in unserem Guesthouse etwas. Es gab ein sehr scharfes Curry für mich und Spaghetti für Flo, die meinen feuerspeienden Mund dezent neidisch machten. Mit vollem Bauch genossen wir an diesem Abend das Meer, blödelten herum und schaukelten (siehe Fotos) mit salzigem Wasser unter den Füßen dem Sonnenuntergang entgegen. Auch Schach spielen lernte ich an diesem Abend.
Den Morgen darauf planten wir eine Rollertour. Von einer Einheimischen des Dorfes bekamen wir unser Gefährt. Nur eine funktionierende Bremse und ein etwas älteres Model stellte Flo fest. Ich hatte volles Vertrauen in seine Fahrkünste und sah hier kein Problem, ich musste ja auch nicht fahren. Mit einem stylischen Hellokitty- Helm chauffierte mich Flo auf der Insel umher. Mit unserem geliebten kühlenden Fahrtwind ging es so an diesem Tag von einem Strand zum Nächsten. Dieser Ausflug trug sicherlich zu unserer mittlerweile orangen Bräune ein großes Stück bei. Unser Style wurde abgesehen von unseren besonderen Rollerhelmen noch besser. Da wir gefühlt von der Sonne verbrannt wurden, ging es für uns nur noch mit T-Shirt und Kopfbedeckung ins Wasser, sieht doof aus, aber hilft. Tipp nebenbei: Eine Radlerhose kann super als Schnorchelhose umfunktioniert werden. An diesem Tag genossen wir den Sand, lagen in einer Hängematte und sahen dem Meer einfach zu. Der Sok San Beach gefiel uns so sehr, dass wir hier unsere nächsten Übernachtungen planten. Ein wunderschöner weißer Strand, der unter den Füßen wie Schnee knirschte, die wahrscheinlich besten Tacos mit frischem Koriander und ein Schnorchelparadies direkt vor der Strandbar, bestätigten unsere Entscheidung hier zu bleiben. Die nächsten Tage bestanden aus Ausschlafen, Yoga und Laufen am Strand, Lesen und Herumlümmeln. Jeden Tag ging ich mindestens drei Stunden, mit Schnorchel und der Tauchermaske ausgerüstet, in das Meer. Bis die Lippen und Finger ganz schrumpelig waren, bestaunte ich die Unterwasserwelt. Einsiedlerkrebse, Krabben, große und kleine buntgestreifte Fische, riesige Schwärme, Kugelfische und vieles mehr befanden sich direkt vor unserer Nase. Viele Steine und Korallen bieten hier den Meeresbewohnern Zuflucht vor den vielen Fischerbooten, wir waren begeistert. An einem Tag hatte ich sogar während des Schnorchelausflugs meinen persönlichen kleinen, stechend gelben Putzerfisch. Dieser wich mir nicht von der Seite und begleitete mich eine Stunde lang. Ich gab ihm den Namen Friedrich. Friedrich war sehr bedacht darauf, meine Tauchermaske sauber zu halten, sodass an diesem Tag meine Sicht ein bisschen eingeschränkt war. Er war sehr hartnäckig und auch der Versuch in zu verscheuchen oder schnell wegzuschwimmen war ohne Erfolg, was uns beide sehr belustigte.
Am letzten Tag auf Koh Rong schauten wir uns eine Siedlung der Insel an. Diese war schnell erkundet und umfasste nur ein paar Häuser. Diese sind jedoch zum Teil auf meterhohen Stelzen gebaut und umgeben vom wunderschönen leuchtenden Meer. Wir fanden außerdem dort eines der besten Restaurants der Insel und genossen das leckere, würzig scharfe Essen. Eine Kokosnuss oder ein frischer Saft aus Mango oder Ananas durfte natürlich an keinem Tag fehlen.
Laut einigen Rezensionen befand sich außerdem am Ende des Sok San Beach einer der besten Schnorchelspots der Insel, schwer vorstellbar, da wir gefühlt den tollsten Platz schon fanden. Mit unserer Schnorchelausrüstung spazierten wir auf dem Weg dorthin an einer Bar vorbei. Der Besitzer versicherte uns auf Nachfrage, dass es ganz“ Easy to walk in“ wäre und wir stellten fest, dass die Hälfte der Besucher deutlich „eingeraucht“ wirkten. Wir sahen diese Antwort mit einer gewissen Skepsis, nachdem sich das Meer ein paar Minuten später stark aufgewirbelt und stürmisch vor uns präsentierte. „Geh du mal vor und schau, wie es so ist“, sagte ich zu Flo. Mit mäßiger Begeisterung, über Felsen und abgestorbenen Korallen geklettert, schaffte er es zum vermuteten Schnorchelspot. Später sahen wir, dass dabei seine Beine ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Mit den Schuhen an den Füßen machte ich mich auch auf in den „Kampf“. Immer wieder verlor ich einen Schuh und schnappte ihn gerade noch rechtzeitig. Durchgekämpft durch die riesigen Felsen konnte ich bald nicht mehr stehen und startete mit dem Schnorcheln. Mit dabei meine Treter, die mich leicht nach unten zogen, aber hier einen super Schutz boten. Ein wenig beängstigend und definitiv nicht entspannt waren die nächsten 20 Minuten. Länger hielten wir es im Meer nicht aus. Trotz unserer Motivation und vollem Einsatz schluckten wir mehr Salzwasser, als wir Fische sahen (wir sahen einige) und schwammen ziemlich ausgelaugt zurück ans Ufer. Nach diesem nicht langweiligen Nachmittag ging es für uns mit einer Ananas im Gepäck und einem ausgiebigen Strandspaziergang zurück zu unserer Unterkunft. Einen letzten perfekten Sonnenuntergang mehr und schon hieß es Abschied nehmen von Koh Rong und weiter nach Koh Rong Samloem.
Die Organisation, aber auch die Fahrt selbst stellten sich als kleine Herausforderung heraus. Nach mehrmaligen Anfragen schafften wir es aber dann doch, eine Fähre zu bekommen. Viele erklärten uns, man muss schauen, wie das Wetter wird. Am nächsten Tag war uns klar warum. Ziemlich hohe Wellen bauten sich an der Küste auf und der Wind fegte ganz schön über die Insel. Wir hatten Glück und so saßen wir vormittags trotz allem im Schiff und fuhren wieder einmal Achterbahn. Mit einem beherzten Griff in den Sessel und einer Mülltüte in der anderen Hand schwankten wir zur anderen Insel. Zum Glück dauerte die Fahrt nur 20 Minuten, sonst hätte womöglich das Frühstück vom Morgen sich schnell verabschiedet. Das Anlegen war für die Mitarbeiter bei diesem Wellengang eine ziemliche Herausforderung. Nach dem dritten Anlauf gelang es, das Boot zu befestigen und wir gingen mit bleichem Gesicht und wankenden Beinen auf den Steg. Wir sind da! Mit einem Traktor, ja einem Traktor mit Anhänger, ging es am Strand entlang Richtung Unterkunft. Hier wartet jetzt ein schönes Zimmer mit freier Badewanne, ein Volleyballplatz und ein riesiges Frühstückbuffet auf uns. Uns gefällt es, trotz stürmischen Wetter. Ein bisschen wie zu Hause. In diesem Sinne wünschen wir euch frohe Weihnachten.
Hier gibts die Bilder zur Geschichte
Interessante Fakten
- Koh Rong ist ca. eine Stunde von der Stadt Sihanoukville entfernt. Fähren können sehr spontan gebucht werden und kosten ca. 25 Dollar hin und zurück.
- Koh Rong selbst kann mit dem Roller ohne Probleme an einem Tag erkundet werden.
- Schnorcheln kann am Sok San Beach besonders empfohlen werden. Verschiedenste Fischarten u.a. Kugelfische und Krebse sind hier zu beobachten.
- Die Verschmutzung des Strand mit Müll soll die letzten Jahre schlimmer geworden sein, wir empfanden es jedoch als nicht störend. Die Strandabschnitte vor den Unterkünften werden meist sauber gehalten.
- Der Strand in Koh Rong ist wirklich weiß, das Meer ist unglaublich klar. Die Fernsicht ist auf ein paar Meter beschränkt, was jedoch bei dem Schnorcheln nicht weiter stört.
Es sollte ausreichend Bargeld vor der Überfahrt nach Koh Rong mitgenommen werden, eine Bargeldabhebung ist hier nicht möglich. Eine Kartenzahlen ist ebenfalls oft nicht möglich.
Der Rollerverleih kann von den Unterkünften selbst organisiert werden und ist preiswerter als direkt vom Fährhafen aus, das selbe gilt für eine Fahrt zur Unterkunft.
Eine Internetverbindung ist hier teilweise nicht möglich oder sehr schlecht.
Empfehlung
By The Sea- Restaurant mit dem besten italienischen und türkischen Essen der Insel.