Zugfahrt mit Übelkeit und Pooltag
Mit unserem Rennfahrer war es nur eine kurze Fahrt, wieder zurück nach Surabaya. Von dort war der Weg nach Yogyakarta nur noch ein für Indonesiens Distanzen kleiner „Katzensprung“. Diesmal ging es mit dem Zug weiter in die nächste Stadt. Am Bahnhof angekommen, bekamen wir wie immer keine Ruhe. Livemusik dröhnte aus den Lautsprechern, der Muezzin ertönte im Hintergrund und überall waren Leute. Mein Outfit hatte ich die Tage schon angepasst; waren hier doch die meisten Moslems und kurze Jeans-Hotpants trotz fast 40 Grad nicht gewöhnt und ungern gesehen, wenn auch geduldet. Schwankend fuhren wir schließlich durch die Prärie, als wenn der Zug bald entgleisen würde. Über Turbulenzen im Flieger dürfen wir uns so schnell nicht mehr beschweren! Heil und ohne Entgleisung waren wir also in Yogyakarta angekommen. In einem etwas schöneren Hotel mit Pool fühlten wir uns sehr wohl und legten einen Rumliege-Tag ein. Die Jungs besuchten einen Friseur und ich hatte Zeit für mich. „Zu meiner Freude“ kauften sie auch die wahrscheinlich engsten und kitschigsten in Hawaii-Blumenmuster bedruckten Badeshorts die es gibt und genossen das Bintang-Bier mit eher gewöhnungsbedürftigen Frisuren, während ich in der Sonne faulenzte und mit dem Hotelpersonal herumdiskutierte, weil gefühlt alles, was ich bestellen wollte, aus war.
Ungewünschtes Programm und keine Rücksicht auf das Tierwohl
Vorbei mit Herumliegen! Um vier Uhr morgens, nicht ganz zu Freunden der Jungs, ging es los mit unserer endlosen Tempeltour. Unser Guide, eine kleine zackige Dame in enger Jeansschlaghose, hatte ein Touristenprogramm zusammengestellt, das einem doppelten Vollwaschprogramm entsprach. Zuerst ging es auf zum Mount Setumbu. Leider war dieser für uns nicht das größte Highlight, hatten wir doch die letzten Monate so viel gesehen, dass so manche Orte ein wenig untergehen. War die Aussicht selbst nicht das absolute Highlight, fanden wir jedoch ein Café, das extrem leckeren hauseigenen Kaffee namens Vietnam Drip servierte. Wir saßen außerdem auf gemütlichen Holzstühlen und waren vom Grün und der mittlerweile orange strahlenden Sonne umgeben, so lässt es sich leben! Dann ging das ungewünschte Programm weiter, diesmal mit einer Verkaufstour. Gar nicht so uninteressant wurde uns die Herstellung von Snacks über dem offenen Feuer gezeigt und in einer anderen Hütte konnte man bei der Kaffeeproduktion durch die süßen Schleichkatzen zusehen, welche die Kaffeebohnen fressen und ausscheiden bevor diese weiter verarbeitet werden. Warum so etwas sein muss ist nur fraglich, das Tierwohl steht hier definitiv nicht an oberster Stelle. Nach diesen Programmpunkten war es aber an der Zeit, dass es zum Tempel Borobudur ging. Zum Schutz des Geländes gingen wir mit, eigens dafür hergestellten, Flip-Flops durch das Gelände und hinauf zu den beeindruckenden Stupas. Ganz oben war die Aussicht wirklich wunderschön!
Schlechte Touristen und ein freudiger Abbruch
Und weiter ging es mit der niemals endenden Touritour. Wir besuchten den Merapi Vulkan. Hört sich erst einmal richtig cool an, da dieser Vulkan zu einem der gefährlichsten und aktivsten der Welt zählt, die Führung dorthin war jedoch alles andere als schön. Ein paar Felsbrocken, tausende Jeeps und eine Sicht auf den Vulkan, die leider nur Nebel zeigte, waren Tatsachen, die eine Enttäuschung vorprogrammierten. Da halfen nicht einmal die Kampfhelme, die wir beim Fahren tragen durften. Was jedoch mehr Spaß machte, waren die Fahrten durch ein riesiges Schlammloch. Unser Fahrer forderte uns auf, hinten auf den Jeep zu springen. Mit Vollgas ging es dann durch das Wasser und wie man sich vorstellen kann, waren wir nach diesen Manövern bis auf die Unterhose nass. Und weil es noch nicht genug war für diesen Tag, ging es weiter zum Tempel Prambanan. Mittlerweile waren wir fast 12 Stunden unterwegs. Motiviert war keiner mehr und die halbe Gruppe schlief bereits im Auto. Unser Guide hatte nicht ansatzweise Zeichen von Müdigkeit, während unsere Augenringe fast bis zum Kinn reichten. Jetzt ist es aber gut für heute! Hier machten wir diesen Tag selbst ein Ende und bestellten uns ein Taxi, denn die geplante detaillierte zweistündige, erneute Tempelführung hätte uns wahrscheinlich den letzten Nerv gekostet und die am Tag zuvor abgegeben Wäsche wäre nur noch hinter verschlossenen Türen aufzufinden gewesen. Mit frischer Wäsche und ohne Touristen-Burnout reden wir jetzt immer noch von der ewigen, niemals endenden Ausflugsfahrt durch Yogyakarta.
Hier gibts die Bilder zur Geschichte
Interessante Fakten
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Der Tempel Borobudur ist der größte buddhistische Tempel dieser Welt, mit insgesamt neun Stockwerken und mehr als 75 Stupas. Er wurde im 8. Jahrhundert errichtet.
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Der Tempel Prambanan ist der größte hinduistische Tempel in Indonesien.
Der Tempel Borobudur liegt 25 km außerhalb der Stadt Yogyakarta in Magelang.
Der Besuch des Tempels Borobudur und des Temples Prambanan kann ebenso auf eigenen Faust unternommen werden. Hierzu kann die Grab App genutzt werden!
Wer auf das oberste Stockwerk des Tempels Borobudur möchte, MUSS eine geführte Tour buchen. Außerdem ist die tägliche Besucherzahl des Tempelinneren streng beschränkt. Das Betreten des Aussichtspunkts ist zudem ab halb 9 möglich und nicht mehr wie früher zum Sonnenaufgang.
Empfehlung
Kedai kopi punthuk setumbu- Café mit der besten Aussicht und extrem guten Kaffee!