Rallyefahrer und Ischgl-Fieber

Vom Dschungel zu den Vulkanen. Nach unserem ersten Stopp auf der Insel Sumatra ging es auf nach Java. Erst am Flughafen erfuhren wir, dass aus einem Flug zwei geworden sind. Über Batam ging es auf die Insel Java. Von dort auch nochmals vier Stunden per Taxi zum Nationalpark Bromo Tenger. Unser Fahrer hätte ein professioneller Rallyefahrer werden können. Er raste durch die chaotische Stadt Surabaya, als wenn es sich dabei um die Strecke am Salzburg Ring handeln würde. Kaum war er aus einer Kurve heraus gab er schon wieder Gas. Mutige Überholmanöver, sehr nahes Auffahren und ein Wurschtigkeitsgefühl gehören hier, scheint so, zum indonesischen Fahrstil. Schon von anderen asiatischen Städten gekannt, sahen wir wieder ein Verkehrschaos mit hunderten Rollerfahrern, die weder auf Helm, noch auf rote Ampeln Wert legten. Andreas beschrieb die Fahrt als einen Mix aus GTA-Spiel und dem Film Fast and the Furious, was ich denke, für sich spricht. Flo als Beifahrer hatte das intensivste Erlebnis und sah jedes risikoreiche Fahrmanöver ganz genau, wobei Andreas und ich bangend auf der Rückbank saßen und hofften, dass uns die fehlenden Gurte nicht zum Verhängnis werden.

Übertourismus und ein Postkarten-Panorama

Heil angekommen, hungrig und völlig übermüdet erreichten wir dann den Nationalpark und den Ort Ceromo Lawang. Dieser war weniger idyllisch als gedacht. Wie ein österreichisches Ski/Bergsteigerdorf reihten sich Hotels neben Hotels, während sich eine steile und gefühlt niemals endende Bergstraße hindurchschlängelte. Wir blieben in einem billigeren Homestay, denn eine große Auswahl hatten wir aufgrund der Hochsaison nicht mehr.  Nach einem kurzen Essen, einer Dusche mit einem Plastikschlauch und der Feststellung, dass unsere Unterkunft gar nicht so unsauber war wie gedacht, ging es für vier Stunden ins Bett. Bereits um drei Uhr morgens klingelte der Wecker. Unser Gastgeber war auch Tourguide und nahm uns so mit dem Jeep zum zehn Minuten entfernten Aussichtspunkt Seruni mit. Nicht nur wir hatten diesen Plan, sondern auch genau 2000 andere Jeeps . Genau richtig gehört, 2000! Eine riesige Schlange voller Geländewagen und Roller warteten darauf, nach oben fahren zu können und ihre Gäste abzuliefern. Wir waren baff von diesem Ausmaß an Menschen. Ausgestiegen, stieg uns ein beißender Abgasgeruch in die Nase. Wir versuchten den unzähligen Rollerfahrern und den auf der Seite parkenden Wägen, die an der bis oben hin geteerten Straße standen, auszuweichen und wanderten steil bergauf. Mit so einem Andrang um halb vier morgens hatten wir nicht gerechnet. Gut, dass wir uns zuvor in China, was die Menschenmassen betrifft, abgehärtet hatten. Es ging zum King Kong Hill. Wir fanden einen einheimischen Wanderweg, der nur mit einer Stirnlampe eine gute Idee ist. Zumindest hatten wir dem Weg hinauf unsere Ruhe. Oben angekommen, dann der erneute Schock. So viele Leute waren bereits um 4 Uhr morgens auf der Aussichtsplattform? Ich dachte, wir sind schon früh aufgestanden! Wir versuchten dem Andrang ein wenig aus dem Weg zu gehen und fanden ein etwas ausgesetztes Stückchen rutschigen und erdigen Hang, saßen uns hin und sahen die immer mehr zunehmenden Menschenmengen unter uns. Unser Plätzchen war nicht lange ein Geheimnis und schnell versuchten sich noch andere zu uns zu quetschen, wo eigentlich gar kein Platz mehr war. Dabei konnte ich kaum zusehen, denn der Abgrund war nur ein paar Zentimeter weit entfernt, als sich die Leute in diesem weglosen Gelände, sogar mit Crocks, nach oben kämpften.

Schwefel in der Nase

Wir versuchten, die anderen Leute auszublenden. Dann kam der Sonnenaufgang und so gelang dies auch einigermaßen gut. Eine wunderschöne Aussicht, die wie aus dem Katalog aussah, war direkt vor uns. Die vom Nebel umhüllten Vulkane und die von der aufgehenden Sonne angestrahlten Berge waren wunderschön. Auch der regelmäßige Ausbruch des Vulkans Semeru, war beeindruckend. Ein echter Hingucker! Nach ein paar Schnappschüssen reichte uns jedoch der Trubel und es ging wieder zurück zu unserem Guide. Als Nächstes stand der Bromokrater auf dem Programm. Wir hatten Glück, denn um halb sieben war der Andrang dort noch in Maßen. Eine wüstenähnliche Landschaft zeigte sich, Vulkanasche überall und ein Schwefelgeruch lag in der Luft. Nach einer kurzen Wanderung erreichten wir den Kraterrand, wobei der Schwefelgeruch immer intensiver und schon fast unerträglich stark wurde. Wir hielten uns T-Shirt und Mütze vors Gesicht, um überhaupt nach oben zu gelangen und dort kurz einen Blick in das Kraterinnere werfen zu können. Der Vulkan Bromo ist ein aktiver Vulkan und so sahen wir Schwefelwolken aus dem Krater steigen und ein tosendes Geräusch, das jedem klar machte, welch eine Kraft unter diesem „Hügel“ steckte.  Der zu starke Geruch trieb uns schnell wieder nach unten und wir fuhren nach dem Knipsen des ein oder anderen Fotos mit unserem Jeep zurück. Wir sind froh, nur eine Nacht dort geblieben zu sein, denn dieser Ort ist vieles, aber definitiv kein erholsames Bergsteigerdorf. Schade, denn die Aussichten sind spektakulär!

Hier gibts die Bilder zur Geschichte

Interessante Fakten

  • Indonesien liegt am pazifischen Feuerring und ist das Land mit den meisten aktiven Vulkanen weltweit. Das Land umfasst mehr als 17000 Inseln.

 

  • Es sind derzeit ca. 80 Vulkane von insgesamt 130 auf Indonesien aktiv (Stand Juli 2024).

 

  • Der Nationalpark Bromo- Tenger-Semeru liegt auf der Insel Java.

  • Zum Nationalpark gehört auch der 3676 m hohe Stratovulkan Semeru. Dieser ist der höchste Berg der Insel Java und umfasst einen Kraterdurchmesser von 5500 m. Dieser Vulkan gilt als einer der aktivsten und gefährlichsten auf dieser Welt und forderte die letzten Jahre schon mehrere Todesopfer.

  • Es gibt im Nationalpark außerdem vier weitere Vulkane. Der bekannteste ist der aktive Vulkan Bromo. Umgeben werden diese Vulkane von dem sogenannten Tengger-Sandmeer.

     

 

Der Nationalpark Bromo kann über Yogyakarta (Zug nach Surabaya) oder direkt von Surabaya aus erreicht werden. Von Surabaya aus kann ein Zug nach Probolinggo genommen werden und dann im Anschluss mit einem Sammeltaxi oder einem privatem Taxi der Aussgangsort Ceromo Lawang erreicht werden (Fahrtdauer ca. 3-4 Stunden).

Unterkünfte in Ceromo Lawang (Besonders Unterkünfte nahe am Aussichtspunkt) früh buchen (Vor allem wichtig in der Hochsaison Juli und August).

Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Aussichtsplattformen und den Bromokrater zu besuchen. Entweder man bucht eine Jeeptour (meist über den Gastgeber/Hotel), mietet sich selbst einen Roller/ privaten Rollerfahrer oder wandert alles nach oben.

Alle Touren beginnen vor /um 3 Uhr morgens, das heißt man ist zum Sonnenaufgang und zuvor bei den Aussichtspunkten nicht alleine. Es sollte immer mit einem großen Andrang gerechnet werden. Ein Platz zwischen dem King Kong Hill und Seruni Viewpoint ist ruhiger und bieten eine genauso schöne Aussicht.

Nach dem Sonnenaufgang fahren viele Touren den Bromokrater an. Wer jedoch vor ca. halb 7 dort ist oder erst am späten Vormittag hat eine Chance dort weniger Leute vor zu finden.

 

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