Spanisch sprechen – ein riesiger Vorteil

Nach unserem ersten Stopp auf Galapagos hieß es nun auf zur zweiten Insel, Isla Isabela. Pillen gegen die Seekrankheit eingeschmissen und los ging es über die Insel Santa Cruz in vier Stunden Richtung Isabela. Was ist das wichtigste bei so einer Bootsfahrt mit unruhigem Meer? Ganz genau immer ganz hinten bei dem Motor sitzen, um den ruhigsten Sitzplatz zu ergattern. Nicht nur wir waren uns über diese Tatsache im Klaren. Auch zwei andere Deutsche, im ganz „traditionellen“ Kleidungsstil, mit Outdoorkleidung in camouflage und weißen Socken mit Sandalen, blickten nach Hinten zu den zwei heißbegehrten Sitzen, die bald frei wurden, sobald das Gepäck verstaut war. Ich flüsterte zu Flo, dass wir nicht die einzigen seien, die es auf diese erste Klasse Sitze abgesehen hatten. Noch nie war ich so froh, dass Flo Spanisch spricht. Im Gegensatz zu den missglückten Versuchen der anderen Zwei, dem Captain auf Englisch klar zu machen, dass sie diese wollten, sagte Flo nur einen kurzen Satz auf Spanisch woraufhin der Captain freundlich reagierte und schon saßen wir dort. Manchmal ist es doch sehr nützlich, die Landessprache zu sprechen!

 

Die ruhige Insel Isabela

Vier Stunden später kamen wir entspannt auf der Insel an. Die Insel sah wesentlich verschlafener aus als San Cristobal. Ein paar Boote am Hafen, Seelöwen, die sich ausruhten, Mangrovenwälder die die Küste zierten und nur ein kleiner Ort. Hier waren wir mitten unter den Einheimischen. Wir sahen den „Surfer Boys“ bei dem Skaten auf der Straße und Surfen der besten Wellen zu. Bestaunten den Latino- Style, die wahrscheinlich mutigsten Leggings, die ich je gesehen habe, und aßen an kleinen Ständen, wo Maiskolben mit flüssigem Käse bestrichen wurden und diese es so ganz weit oben auf die Liste der Lieblingsgerichte auf Galapagos schafften. Wir deckten uns mit Früchten oder selbstgemachtem Eis ein, genossen den Strand, sahen uns die Sonnenuntergänge mit einem Cocktail, die Sonnenaufgänge vom Bett aus an und nutzen den kostenfreien Schnorchelplatz Concha de perla, an dem sich verschiedenste Rochenarten, Schildkörten und Fische versammelten.

 

Schnorcheln mit Haien

Natürlich konnten wir nicht immer ruhig auf unseren vier Buchstaben sitzen. Unsere erste Tour war der Los Tunneles Ausflug. Schon der Weg dort hin war spektakulär, Blaufußtölpel und Pinguine versammelten sich an der Küste und immer wieder tauchten Schildkröten neben den Boot auf. Auch einige Mantarochen versammelten sich auf der Meeresoberfläche und wir sahen diesen Riesen zu, wie sie fast schwerelos an der Meeresoberfläche nach Futter suchten. Das Meer wurde immer unruhiger, die Wellen immer höher, sodass unser Captain den Motor abstellen musste und damit ein Kentern des Bootes vermieden wurde. Dann waren wir da, Tunneln aus versteinerter Lava und meterhohen Kakteen machten die Landschaft zu etwas ganz Besonderem. Schnorchelausrüstung und Neoprenanzug an und schon ging es in das eiskalte Wasser. An diesem Tag war es besonders schlimm und genießen konnte diesen Ausflug leider nur Flo so richtig. Ich zitterte schon nach zehn Minuten und meine Lippen und Finger färbten sich blau. Zum Glück wurden wir abgelenkt, denn wir schwammen durch kleine unterirdische Tunnel und schlüpften zwischen den engen Felsspalten zu den einzelnen Wasserlagunen. Hier fanden etliche Weißspitzenriffhaie, die ganz friedlich dort das wärmere Wasser genossen, einen Zufluchtsort. Immer wieder ging es vorbei an riesigen Schildkröten und größeren Fischschwärmen. Auch Seepferdchen, die sich perfekt tarnten und freche Pinguine auf den Lavafelsen, die gerne nach unserer Go-Pro schnappten und unter Wasser so flott waren, dass wir sie kaum mit dem bloßen Auge sehen konnten, bekamen wir zu Gesicht. An Land sahen wir uns die besonderen Felsformationen nochmals genauer an. Hier vollzogen die Blaufußtölpel ihre Paarungstänze, indem sie ihre blitzblauen Füße abwechselnd anhoben. Noch eine runde „Drysnorkeling“, wo Haie und Schildkröten ganz entspannt von Land aus bestaunt werden konnten, ging es auch schon holprig über die auftürmenden Wellen zurück zum Hafen und den dort relaxenden Iguanas und Seelöwen.

Am nächsten Tag entschieden wir uns für eine kurze Mountainbiketour. Die Räder waren definitiv nicht mehr im besten Zustand, sodass bei jedem Tritt immer die Angst mit dabei war, dass die Kette reißen könnte oder die Bremsen versagen. In der prallen Sonne und über sandige, rutschige Straßen, vorbei an etlichen Riesenschildkröten, ging es Richtung Wall of Tears und zu einem Aussichtspunkt über die Insel Isabela. Auf dem Weg dort hin warteten schon einige Echsen auf uns, die sicherlich mehr Freude an der brütenden Hitze hatten als wir. Wohl verdient ging es dann mit dem Rad zum Strand Playa del Amor, wir sahen uns die Kinderstube der Iguanas an und planschten im Wasser am berüchtigten Tiger Shark Strand, denn hier kommt es immer wieder zu Begegnungen mit dem etwas größeren Hai. Dies war sicherlich auch ein Grund, weshalb wir nicht sehr weit in das Wasser gingen. Ein kurzer Ausflug zu den Tintoreras gab uns noch eine bessere Aussicht auf Riffhaie und Schildkröten. Wir schnorchelten mit ihnen und wurden am Schluss noch von den quirligen Pinguinen unter Wasser belohnt.

 

Tauchen mit Hammerhaien, Fischschwärmen und Schildkröten

Einen Tauchtag legten wir auf der Insel Tortuga ein. Hier sahen wir wieder Haie verschiedenster Art, Schildkröten und riesige Fischschwärme. Leider hatte ich extreme Probleme mit meiner Tauchermaske, sodass der erste Tauchgang kürzer war und der zweite Tauchgang für mich zum Schnorchelausflug wurde.  Von oben konnte ich die Taucher und die um uns schwimmenden Haie beobachten, die in kreisenden Bewegung und sicheren Abstand die Gegend und uns erkundeten.

 

Schnorchel mit Mantarochen

Unseren letzten Tag verbrachten wir dann nochmals mit dem Schnorcheln auf der Insel Tortuga und bei den Four Brothers Inseln. Diesmal hatten wir mehr als Glück. Denn nach nicht einmal fünf Minuten im Wasser sahen wir den ersten Mantarochen! Ich konnte meinen Augen kaum glauben, als dieser riesige Koloss direkt an uns vorbeischwamm. Wunderschön und so friedlich sah dieses Tier aus. Es dauerte nicht lange, dann gesellten sich noch zwei Riesen dieser Art zu unserer Gruppe.  Immer wieder steuerten die Rochen auf uns zu und genossen sichtlich die Fischreinigung an deren Schwanzflossen. Nach diesem Erlebnis, man glaubt es kaum, rückten sogar die gesichteten Weiß/Schwarzspitzenriffhaie und die Galapagos- bzw. Hammerhaie in den Hintergrund. Am zweiten Schnorchelplatz bekamen wir dann noch kleine Babyriffhaie zu Gesicht, die Jagd auf rote Fischschwärme machten.

Mit diesen und noch vielen anderen einmaligen Erlebnissen im Meer und an Land, geht es nun auf zur letzten Station in Galapagos, Santa Cruz. Welche, nicht immer ganz positiven, Taucherlebnisse wir hier hatten, lest ihr bald.

 

Hier gibts die Bilder zur Geschichte

Interessante Fakten

 

  • Isabela ist die größte Insel auf den Galapagosinseln. Der Name Isabela kommt von der spanischen Königin Isabella I. Diese unterstützte Christopher Kolumbus finanziell bei den Entdeckungen.
  • Mantarochen werden in zwei Arten unterteilt, die Riffmanta und die Riesenmanta. Riffmanta werden bis zu fünf Meter lang. Riesenmanta können bis zu sieben Meter lang werden und bis zu zwei Tonnen schwer. Mantarochen besitzen außerdem keinen Giftstachel.
  • Der Galapagos- Pinguin ist die einzige Pinguinart, die auf der nördlichen Hemisphäre lebt und zählt zu der zweitkleinsten auf dieser Welt. Diese sind zudem keine besonders guten Taucher und können nur ca. 90 Sekunden unter Wasser bleiben.
  • Seepferdchen gehören zu den Knochenfischen und können auf den Galapagosinseln bis zu 30 Zentimeter groß werden. Das Gebären übernimmt das Männchen bei den Seepferdchen, indem das weibliche Seepferdchen ihre Eier in die Bauchtasche des Männchens legt.
  • Der Hammerhai ist ein lebendgebärender und prinzipiell ein Einzelgänger. Es werden aber auch Gruppen von hunderten oder sogar tausenden Hammerhaien gesichtet. Der Grund der hammerartigen Form des Kopfes ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. Es gibt die Theorie, dass die Form der Kopfes für die Verbesserung des Manövrierens, der Wahrnehmung oder der Nahrungsaufnahme dient. 
  • Die Wall of Tears oder auch Mauer der Tränen genannt wurde zwischen 1945 und 1959 von Häftlingen der Insel errichtet. Bei dem Errichten starben viele Gefangene, woher sich auch der Name ableiten lässt. 

 

 

Die Los Tuneles Tour sollte im Voraus gebucht werden, da sie sehr beliebt ist.

Immer Nachfragen ob ein Neoprenanzug bei den Schnorcheltouren inbegriffen ist! Meistens ist einen Tag vor der Tour die Anprobe!

Eine eigene Schnorchelausrüstung zahlt sich bei einer Galapagosreise aus. Kostenfrei ist beispielsweise der Besuch Concha de perla, in der Nähe des Hafens. Hier können Rochen, Riffhaie und Schildkröten zwischen Mangrovenwäldern beobachtet werden.

Die Tintoreras Tour kann bei einem Tauchgang auf der Insel Isabela inkludiert sein und muss eventuell nicht zusätzlich gebucht werden. Wer jedoch dort schnorcheln möchte, sollte eine extra Tour buchen.

Es kann auf der Insel Isabela kostengünstig gegessen werden. Dafür einfach die Restaurants am Strand vermeiden. Abends werden Barbecues angeboten, diese sind sehr zu empfehlen!

 

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