Einen kurzen Inlandsflug später waren wir schon in Iguazú. Wir waren sehr glücklich das alles so klappte. Am Abend zuvor, bei dem Versuch einzuchecken stellten wir nämlich fest, dass unser Flug auf einen Tag später verschoben wurde. Das brachte unsere Reisepläne natürlich ein bisschen durcheinander. Den Tag vor unserem Flug verbrachten wir also mit Organisationskram was die letzte Monate zu unserem Alltag geworden ist. Unterkunft umbuchen, Anschlussflüge checken und Ausflüge umplanen. Alles geschafft und nach fast zwei Stunden standen wir in Iguazú. Eine Stadt die im Dreiländereck Paraguay, Brasilien und Argentinien liegt und fast nur vom Tourismus lebt. Die nächsten zwei Nächte verbrachten wir in einer kleine Holzhütte und kochten uns unser Essen jeden Abend selbst. Nudeln mit Soße waren zwar nicht gerade ein kulinarisches Highlight, jedoch billig. Nach der Ankunft gab es kaum Zeit zum Verschnaufen, da uns aufgrund des verschobenen Flugs ein Tag fehlte und wir so gleich mit dem Besichtigen der Iguazú Wasserfällen starteten um alles unter einen Hut zu bekommen. Heute stand die brasilianische Seite auf den Programm. Ein kurzer Ausflug nach Brasilien, Stempel im Reisepass und schon waren wir da! Verrückt! Die Hitze nahm hier ein neues Ausmaß an, was vor allem der hohen Luftfeuchtigkeit zu verdanken war. Meine Haare standen nach wenigen Minuten in alle Richtungen und Flo’s T-Shirt war so durchgeschwitzt, dass es so aussah als wenn er unter der Dusche gestanden hätte. Da kam es uns ganz recht, dass ein Bus uns direkt zu den Wasserfällen kutschierte und es dann nur noch ein kurzer Fußmarsch dort hin war.
Da standen wir mitten in dem riesigen Iguazú Wasserfall. Das tosende Wasser und ein kitschiger Regenbogen waren von saftigem grünen Wald, über den unzählige Vögel ihre Runden drehten, umgeben. Was für ein Anblick!
Leider wurde dieser Anblick von einer Masse an Leuten überschattet. Ich kämpfte mich durch die Selfie verrückte Menschenansammlung und versuchte bloß nicht selbst mein Handy im Wasser zu verlieren! Ein paar Naturbilder geknipst, kurz die nassen Spritzer genießen und schon flüchteten wir von diesem verrückten Trubel. Da wir noch Zeit hatten stapften wir in den Nahe gelegenen Vogelpark namens Parque das Aves. Dieser Park war kein normaler Zoo. Hier werden vom aussterben bedrohte Vögel aufgepäppelt, versorgt und teils wieder in die Natur freigelassen. Das Konzept dieses Parks ist außerdem, dass Besucher teilweise in die Gehege der Vögel gehen können und so den quirligen Bewohnern viel näher sind. So saßen direkt neben uns Papageien und flogen Aras nur ein paar Zentimeter über unsere Köpfe hinweg. Der Park war generell wunderschön, mitten im Urwald gelegen. Komischerweise war für uns dieser Park am heutigen Tag das Highlight und nicht der zweitgrößte Wasserfall dieser Welt.
Der nächste Tag startete schon früh. Heute war die argentinische Seite dran, mit Sonnencreme und Mückenspray ausgerüstet, ging es in brütender Hitze auf die argentinische Seite des Wasserfalls. Wir lasen schon zuvor, dass diese Seite um einiges spektakulärer sein sollte und das können wir definitiv unterstreichen. Vorbei an Nasenbären, die ziemlich scharf auf die Rucksäcke der Besucher sind, erkundeten wir den Inferior und Superior Weg und staunten nicht schlecht, als wir die Aussicht sahen. Jetzt verstanden wir den Hype um diesen Wasserfall! Hier kam man dem Wasser viel näher und wir waren hin und weg von den Eindrücken!
Die Krönung des Tages war dann noch eine Speedboottour, bei der man den Wasserfällen noch ein Stückchen näher kam. „Enjoy the shower!“, priesen sie uns an und mit Karacho ging es direkt in die gigantischen Wassermassen hinein. Es war so als wenn jemand einem einen Eimer voll Wasser direkt über den Kopf ausleeren würde und nach nicht mal einer Sekunde waren wir bis auf die Unterhosen triefend nass, was uns bei dieser Hitze mehr als recht war. Mit müden Fußsohlen beendeten wir dann diesen Tag und verabschiedeten uns glücklich von den riesigen und eindrucksvollen Wassermassen.
Hier gibts die Bilder zur Geschichte
Interessante Fakten
- Der Iguazú Wasserfall ist der zweigrößte Wasserfall dieser Welt. Auf Platz eins stehen die Victoriawasserfälle (zwischen Simbabwe und Sambia). Den dritten Platz belegen die Niagarafälle die zwischen der USA und Kanada liegen.
- Der Iguazú Wasserfall besteht aus 20 größeren und 255 kleineren Wasserfällen. Der höchste Wasserfall ist ca. 82 Meter hoch.
- Insgesamt erstrecken sich die Wasserfälle auf über 2,7 Kilometer.
- Die Region Iguazú bzw. der dortige Regenwald beheimatet Tiere wie den argentinischen Nasenbären, Pumas und Leoparden.
Mückenspray nicht vergessen! In diesem Gebiet gibt es Denguemücken!
Die Touristenmassen sind extrem, sind jedoch am Morgen deutlich weniger.
Der Aussichtpunkt Garganta Del Diablo ist derzeit nicht intakt und kann nicht begangen werden. ( Stand Februar 2024)
Für die brasilianische Seite der Wasserfälle benötigt man nur einen halben Tag, es sollte jedoch die längere Einreise (Passkontrolle und Anfahrt dauerten ca. eine Stunde) mit eingeplant werden.
Die argentinischen Seiten hingegeben bieten mehrere Wanderwege und kann einen ganzen Tag einnehmen.
Traumhafte Bilder! Eure Stories – man ist mitten drin! Glg Karin