Genau zwei Tage dauerte unsere Anreise von Vietnam nach Helsinki. Natürlich waren wir nicht ganz so fit nach dieser langen Reise, aber die Vorfreude darauf machte es etwas besser. Außerdem verging die Zeit im Flieger recht schnell, da ich Herr der Ringe anschauen durfte. Die Jahre zuvor hatten diese Filme immer eine eher einschläfernde Wirkung auf mich, was Flo nie verstand.

So viel Schnee hatte ich auf einer Landebahn noch nie gesehen. Die Eiszapfen hingen an den Flughafengebäuden und uns wurde klar, hier bekommen wir unseren richtigen Winter! Wir strahlten über beide Ohren. Wir sind in Finnland, wie schön!

Die nächsten zwei Tage machten wir Helsinki unsicher! Mit dem Bus ging es erst einmal in die Innenstadt. Genauso wie die Landebahn, waren auch hier alle Straßen mit massenhaft Schnee bedeckt. Die Straßenverhältnisse, die bei uns definitiv hießen zu Hause zu bleiben, schienen hier völlig normal zu sein. Bei jedem Halt mit dem Bus, der sicherlich mehr als 80 km/h fuhr, rutschte dieser ein bisschen. Die Finnen wirkten sehr unbeeindruckt davon. Auf der Autobahn wurde dann richtig Gas gegeben, hier und da ein paar Autos im Straßengraben und trotzdem gaben alle Vollgas. Wir machten uns deswegen jedoch kaum Sorgen, wenn jemand bei diesen Verhältnissen fahren kann, dann die Finnen!

Es war Nachmittag und der Himmel zeigte sich bereits dunkel, was für unseren Jetlag sehr angenehm war. Nach der Ankunft mit dem Bus ging es schließlich zu Fuß Richtung Hotel, denn in diesem Land heißt es jetzt Geld sparen wo es geht. Uns wurde die Tage sehr schnell klar, dass Finnland nichts für Sparfüchse ist. So stampften wir bei Minusgraden durch die Stadt und waren froh darüber unsere sperrigen Wanderschuhe eingepackt zu haben. Unser Abendessen war in einer Falafel Imbissbude. Für 22 Euro schlemmten wir unsere Döner und waren glücklich uns nicht für ein Restaurant entschieden zu haben, bei diesen Preisen. Da es die nächsten Tage ziemlich kalt werden sollten, ging es für uns zum lange Unterwäsche kaufen. Mit ein paar Euro weniger in der Tasche und gespannt auf die nächsten Tage hieß es dann aber endlich ab in das Bett. 

Der Morgen startet mit einem tollen Frühstück! Streichwurst, Schinken und Butter und noch vieles mehr. All das was uns die letzten Wochen fehlte und so genossen wir sehr ausgiebig unser Essen. Eingepackt mit langer Unterhose und vollem Bauch machten wir uns auf in die Kälte. Die Sonne ging um 9 Uhr auf, aber nicht so wie wir es kannten. Nur ein kleiner leuchtender gelber Streifen zeigte sich am Himmel und machte eine ganz besondere Atmosphäre, während wir durch die Stadt marschierten und uns den Dom der Stadt ansahen. Vorbei an dem zugefrorenen Hafen und einem Markt, war unser nächstes Programm eine Sauna mit beheizten Schwimmbad direkt am Meer. Die Sonne kämpfte sich durch die Wolken und wir machten unsere Runden im Becken, nachdem wir ordentlich in den finnischen Saunen bei fast 100 Grad schwitzten. „Die tragen ja alle Schuhe, Handschuhe und Mützen“ sagte ich zu Flo und schnell wurde uns klar warum dies von Vorteil ist. Der Weg nach draußen Barfuß über den Schnee kann ziemlich schmerzhaft sein. Was aber wirklich schmerzhaft war waren die Versuche im Meerwasser zu baden. Zum Glück bekamen wir eine genaue Anleitung wie der Sprung ins Eis, laut einer Finnin, Freude machen kann und gleichzeitig gut für die Gesundheit ist. Erst so lange wie es geht in der Sauna bleiben, dann erst einmal ein bisschen bei den Minusgraden draußen stehen bleiben (das war der angenehmste Part) und dann langsam mit regelmäßigen Atemzügen Schritt für Schritt in das Eiswasser. Der erste Versuch war ziemlich kurz. Das Wasser fühlte sich auf der Haut wie tausende Nadelstiche an. Doch nach dem dritten Versuch schafften wir es schon bis zur Hüfte. Wie man mit dem kompletten Körper reinkommt, war uns bis dahin noch ein Rätsel.

Nach unserem Lappland Abenteuer machten wir noch einen zweiten kurzen Abstecher nach Helsinki. Diesmal sah Helsinki nicht mehr so schön winterlich, wie die ersten Tage, aus. Statt verschneiten Wegen und winterlichem Charme sahen wir Matsch und Unmengen blankes Eis auf den Gehwegen, was jeden Schritt sehr mühsam machte und es an ein Wunder glich, dass wir uns den Boden mit dem schweren Gepäck nicht näher ansahen. Das Erste was wir uns dachten, hier gibt es sicherlich viel Arbeit auf der Unfallstation. Die finnischen Rentner waren knüppelhart und gingen sogar mit den Crocs und ohne Stock spazieren, Respekt. 

Da der einwöchige Ausflug zu unseren Vierbeinern nicht gerade billig war, hieß es ab jetzt wieder ordentlich an der Geldbremse ziehen. Wir schliefen also in einem Hostel das optisch einem Gefängnis ähnelte. Ausgestattet war dieses mit schweren grünen Eisentüren mit mittlerweile verschlossenem Guckloch und Lampen die erst ein paar mal flackerten bis sie angingen. Die Betten waren außerdem bretthart und nicht für die größten gebaut. Dies hinderte uns jedoch nicht am Schlaf, da wir viel zu müde von den letzten Tagen waren. Im Gemeinschaftsbad machte auch so manch komische Begegnung. Wie beispielsweise eine alte Frau in Unterhosen die irgendwie verwirrt wirkte. Fast ein bisschen wie zu Hause in der Arbeit, dachte ich mir. 

Für den nächsten Tag war, natürlich was sonst, Sauna gehen angesagt. Zuvor sahen wir uns die Stadt noch ein bisschen an und dann ging es schon in die berühmte Sauna Löyly. Mit Blick auf das zugefrorene Meer und einem riesigen gusseisernen Löffel in der Hand, brachten wir uns ordentlich zum schwitzen. Nebenbei, wer denkt in finnischen Saunen sei es ruhig, der hat falsch gedacht. Viel mehr wird dieser Ort zum Quatschen verwendet. So sehr, dass es sogar für meine Verhältnisse zu laut war. Die Ruhe kehrte jedoch schnell ein nachdem wir eine komplett dunkle Sauna fanden. Diese hatte einen gigantischen Heizkessel. Über einige hohe Treppenstufen musste man bis hinauf gehen, was eine unglaubliche Hitze erzeugte. So stark, dass einem gefühlt die Nasenhaare wegbrannten und das Gesicht die ersten Minuten mit einem Handtuch abgedeckt werden musste. Und siehe da, endlich RUHE! Und da natürlich eine Abkühlung auch her musste und uns dazu der Schnee fehlte, ging es zum Eisbaden in das zugefrorene Meer. Diesmal können wir mit ganzem Stolz sagen, wir sind komplett ins Wasser eingetaucht. Statt der anfänglichen Schmerzen bei den ersten Versuchen, fühlte sich das eiskalte Wasser nun belebend an. 

Wie neu geboren und einen Burger mampfend später, ließen wir den Tag in einem kleinen Café namens Regatta ausklingen. Das kleine rote Häuschen, das von Innen wie eine Berghütte aussah, verkaufte herrlich duftende Zimtschnecken und so manch andere Leckerei. Es konnten sogar Würste über einem Lagerfeuer gegrillt werden. Mit einer heißen Schokolade hieß es unseren letzten Abend in Finnland ausklingen zu lassen und mit der Planung  Abenteuer Südamerika zu beginnen. 17 Stunden Flug warten auf uns, Jipi! 

Hier gibts die Bilder zur Geschichte….

Interessante Fakten

  • Helsinki ist die Hauptstadt von Finnland. Es leben derzeit 1,3 Millionen Einwohner dort.

 

  • Typische Gerichte in Finnland sind die Lachssuppe names-Lohikeitto, ein knuspriges Gebäck-Karjalanpiirakka, Rentiergericht- Poronkäristys, Fleischbällchen-Lihapullat etc.

  • Berühmte Süßspeisen in Finnland sind die Törtchen-Runebergin Torttu, finnische Zimtschnecken oder süße Brötchen-Pulla etc.

 

  • Die finnische Sprache soll extrem schwer zu lernen sein. In Finnland sprechen die Einwohner Finnisch aber auch Schwedisch.

 

  • Hallo beutet „Hei“, Tschüss „Näkemiin“ , Danke „Kiitos“, Bitte „Anteeksi“.

Saunen immer vorreservieren! Meistens sind diese lange im Voraus ausgebucht!

Auffüllbare Falsche mitnehmen, das spart Geld!

Es gibt viele Imbissbuden die wesentlich günstiger, als Restaurants sind. Hotels bei denen das Frühstück inkludiert ist kann als Spartipp empfohlen werden.

Empfehlung

Way Bakery- Einfaches Café mit Brot und Süßgebäck zum verlieben.

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