Unser nächstes Ziel war natürlich die Halong Bucht. Trotz der winterlichen Temperaturen genossen wir die Insel sehr. Mit dem Bus düsten wir ca. drei Stunden zur Fährenanlegestelle. Völlig ahnungslos, dass diese Fahrt hierhin wieder einmal spannend wird. Gerade eingeschlafen riss es mich und plötzlich machte es „Peng!“. Schwarzer Rauch kam aus der Lüftung und der Fahrer lächelte uns unsicher an und fuhr auf unser Drängen hin Richtung Straßenrand. Wir fragten ob alles in Ordnung sei. Mit einem beruhigenden Nicken wollte uns der Fahrer überreden im Auto zu bleiben. Für uns sah das aber alles andere als in Ordnung aus. Endlich ausgestiegen standen alle Mitfahrer des Kleinbusses auf einer Fahrinsel und weigerten sich weiter mitzufahren. „Was ist denn eigentlich los?“, fragten wir den Fahrer. Dieser war mit dem Google Übersetzer völlig überfordert und gab uns das Telefon. Ein englischsprachiger Kollege erklärte uns, dass es jetzt zur nächsten Werkstatt ging. Wiederwillig ging es also mit diesem Auto weiter und wir sahen jetzt,  dass sich sogar der Fahrer im Rahmen dieser kleinen „Explosion“ an der Hand verletzt hatte, was ihn selbst nicht sonderlich interessierte. Der Werkstattbesuch stellte sich schnell als sinnlos heraus. Die Aufforderung auch unter die Motorhaube nach zu sehen wurde gekonnt ignoriert. Und weil wir nichts daran ändern konnten ging es mit gekreuzten Fingern Richtung Fährhafen. Nach dem Motto „Was ich nicht weiß macht mich nicht heiß“ wurde nur eine Schraube angezogen. Diesen „unermüdlichen Einsatz“ kannte ich schon aus eigener Erfahrung, als ein Felsbrocken in Albanien mir den Unterboden meines Autos aufriss und in der Werkstatt einfach nur alles wieder hingebogen wurden ohne genauer nachzusehen.

Die spektakuläre Anreise mit dem Speedboot nach Cat Ba bei strahlendem Sonnenschein ließ uns schnell diese spezielle Fahrt vergessen. Über hügelige Landschaft ging es mit einem Taxifahrer zu unserer Unterkunft. An seinem Gesicht konnte  deutlich die Enttäuschung gesehen werden, uns nicht mehr für diese Fahrt berechnet zu haben. Unser hartnäckiges Verhandlungsgeschick lohnte sich also. Unsere Unterkunft war ein absoluter Glücksgriff. Mitten in der Natur, umgeben von dem Gemüsegarten der Familie schliefen wir die nächsten Tage in einer kleinen Hütte. Abends ging es in ein extrem gutes Restaurant mitten in der Stadt. Hier lernten wir eine Gruppe Chinesen kennen, die uns Videos aus ihrem Leben und deren Familie zeigten. Außerdem boten diese uns Zigaretten an. Aus Höflichkeit nahmen wir diese an. Sie waren so stark, dass es sich danach anfühlte als hätte man zehn davon geraucht. Beeindruckt von den riesigen Geldbündel, das einer offen mit sich trugen, verabschiedeten wir uns nach ein paar Cocktails von dieser Gruppe. 

Da das Wetter die Tage nicht besonders gut werden sollte, planten wir schon nächsten Tag eine Bootstour durch die Halong-Bucht. So ging es morgens los und wir wurden zusammen mit einigen Anderen auf ein Schiff platziert. Leider ließ der Regen nicht lange auf sich warten und so tuckerten wir, mit Regentropfen im Gesicht, vorbei an wunderschönen Felslandschaften und über das wahrscheinlich ruhigste Meer das es gibt. Wir hatten Glück und es hörte kurzzeitig auf zu regnen. Dies wurde sofort für einen Badestopp und eine Kajaktour ausgenutzt. Lange blieb es aber nicht so schön und so waren wir uns alle einig, Bier muss her. Wir lernten an Board ein interessantes Pärchen kennen. Er ist Biologie und spezialisierte sich auf Reptilien und Amphibien. Seine Freundin setzt sich mit der Zoologie auseinander und schreibt Fachartikel für eine Zeitschrift. Es war toll Leuten zu zuhören die für eine so spezielle Berufsparte brennen. Sie erzählten uns von ihren Reiseerlebnissen und Expeditionen. Auch über ihr Forschungsprojekte in Madagaskar erfuhren wir so einiges. Leider waren meine mehrmaligen offensichtlichen Andeutungen, gerne dabei zu sein erfolglos. Spannend! Die Zeit verging rasend schnell und nach einem extrem leckeren Essen an Board, schipperten wir vorbei an einem Fischerdorf Richtung Festland. 

Am nächsten Tag war eine Rollertour angesagt. Wir hatten Glück und statt dem angesagten Regen war es nur bewölkt. So ging es zu Viert, mit zwei Roller Richtung Cat Ba Nationalpark. Eine kleine Wanderung zum höchsten Hügel des Parks stand auf den Programm. Auf den Weg dort hin verloren unsere Mitreisenden einen Rollerspiegel, den wir mit viel Glück am Straßenrand ein paar Stunden später wieder aufgabelten.

Ein mit Lianen durchsetzter Wald mit etlichen Steinstufen stand uns bevor. Was bei dem einen oder anderen auf keine große Begeisterung stieß. Verschwitzt standen wir nach kurzer Zeit auf dem höchsten Punkt der Insel und staunten wie schön es hier war. Ich verbinde diese Aussicht aber nicht nur mit tollen Erinnerungen, denn leider hatte meine Kamera nicht so viel Glück wie der Spiegel des Rollers. Diese verabschiedete sich von selbst aus meiner Kameratasche und küsste dabei den Felsen. Das ist jetzt mit einem Sprung im Display zu sehen, aber halb so schlimm, nur ein Schönheitsfehler. Nach dem Neujahrsspektakel war dieses Problem im Vergleich doch ein recht Kleines. Und wenn wir eines schon gelernt haben, dann alles ein bisschen gelassener zu sehen. 

Später saßen wir bei Sonnenschein zum Pizzaessen zusammen und am Abend am Strand bei Sonnenuntergang. Mit den zwei Zoologen hatten wir auch die darauffolgenden Tage, aufgrund ähnlicher Reisepläne, immer wieder tolle Unterhaltungen. Einige inspirierenden Gedanken von Ihnen werden uns sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben.

Unser letzter Tag bestand aus einem Morgenlauf im Regen und der Fahrt mit dem Bus nach Hanoi. Mit einer Fähre wurde unser Bus über das Meer transportiert, was vor allem Flo gefiel. Auf in die nächste und letzte Großstadt in Vietnam. Hanoi wir kommen.

Hier gibts die Bilder zur Geschichte

Interessante Fakten

 

  • Die Halong Bucht besteht aus ca. 1969 Kalkfelsen und ist 1500 Quatratkilometer groß.

 

  • Cat Ba ist die größte Insel in der Halong Bucht.

 

  • Die Bootstouren in der Bucht können von Halong City oder auch von Cat Ba aus gebucht werden.

 

  • Cat Ba zählt schon lange nicht mehr als Geheimtipp und ist touristisch erschlossen, jedoch wesentlich schöner.

 

  • Die Überfischung und Umweltverschmutzung ist auch hier deutlich zu sehen.

 

  • Jährlich besuchen diese Bucht über neun Millionen Menschen.

 

Bootstouren müssen nicht vorab gebucht werden. Fast jede Unterkunft bietet Touren an.

Die Wintermonate sind aufgrund des geringeren Andrangs zu empfehlen!

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