Touristen-Hotspot Santa Cruz

Letzter Stopp auf Galapagos. Die touristische Insel Santa Cruz war unser Abschluss der einmaligen Zeit in diesem Naturparadies. Wie auf allen anderen Inseln sind auch hier die Sehenswürdigkeiten, die Tiere und die Natur. Santa Cruz selbst glich mehr einem riesigen Reisebüro als einem schönen Ort. Teure Restaurants und eine Agentur nach der Nächsten. Sobald man aber im Meer ist, sieht dies schon ganz anders aus. Am Hafen kann man so Rochen, Haie und Schildkröten beobachten.

Abenteuerliche Tauchgänge

Vier Tauchgänge in zwei Tagen waren auf dem Programm. Wir besuchten die Gebiete Seymour, Daphne und Mosquera. Mittlerweile fühlten wir uns immer wohler unter Wasser und mein Equipment passte endlich, nachdem ich gelernt hatte, hier einfach penibel zu sein. Dies ersparte mir später so einigen Stress unter Wasser. Denn mehr als genug Stress brachte das kalte 19 Grad Celsius Wasser, was in der Tiefe natürlich noch kälter war, mit sich. Ab und zu biss ich so auf meinen Sauerstoffregler, um ihn trotz des starken Zitterns im Mund zu behalten. Ich zeigte unter Wasser mit verschränkten Armen, dass mir sehr kalt war, worauf mein Guide nur auf den Kopf deutete und mir damit sagen wollte: Das ist alles nur eine Sache des Mindsets!. „So fühlte es sich aber nicht an.“, dachte ich mir und erinnerte mich sehnsüchtig zurück an die Tauchgänge mit Trockentauchanzug! In der Tiefe angekommen, war das unangenehme Kältegefühl meist für die ersten dreißig Minuten vergessen. Schildkröten, Schnecken, Schlangen, Aale, Haie, Seesterne, Muscheln und verschiedenste Fischschwärme tummelten sich um uns. „Ich bin im Paradies angekommen“, dachte ich mir, als wir ein Korallenriff abschwammen und es nur gerade so um uns wuselte. Die wunderschönen Trompetenfische gefielen mir hier besonders gut. Auch das Tarieren klappte immer besser, was es deutlich leichter machte, nicht den Seeigeln, Moränen oder Stachelrochen in die Quere zu kommen. 

Höhlentauchgang mal anders

Als wir einen Stopp vor ein paar Rochen machten, stellte ich fest, dass es immer dunkler wurde. Eine Höhle? Ich war verwirrt, da bei der Besprechung vor dem Tauchgang davon nicht die Rede war. Alle schwammen in das Dunkle hinein und ich blieb wie versteinert verunsichert davor. Bald sah ich nur noch die Flossenspitzen von Flo. Hilfe, schnell hinterher! Schließlich wollte ich hier nicht alleine sein! Es brauchte einige Minuten, bis ich bemerkte, dass die Höhle gar keine Höhle war! Sondern ein riesiger Fischball wie sie es hier nennen. Erleichternd und aufgeregt schwamm ich zu den anderen. Jetzt umgaben uns Millionen von Fische, der absolute Wahnsinn! Wenn ich den Mund hätte öffnen können, wäre das zu diesem Zeitpunkt sicher der Fall gewesen. Wie in einer anderen Welt, in der Mitte der Unmengen an Fischen, die immer wieder kunstvolle Formationen bildeten, um dicht zusammenzubleiben. Das einfallende Licht verschwand hinter den Fischen und wenn man nicht aufpasste, war der Vordermann nach wenigen Sekunden hinter einer riesigen Fischwand verschwunden. Wer also Platzangst hat, ist hier definitiv an der falschen Adresse. Nicht nur wir genossen diesen Anblick, auch Seelöwen und Schildkröten waren wie angezogen von dem Spektakel und sahen darin einen Jackpot. Die zuvor gesehenen Haie und andere Tiere rückten bei diesem Anblick schnell in den Schatten! Völlig geplättet und nach einer Stunde unter Wasser mussten wir leider wieder an die Oberfläche. Dieses Erlebnis hatten wir glücklicherweise gleich an zwei Tagen und werden das so schnell nicht mehr vergessen.

 

Tauchgang nicht nach Plan

Nach drei wunderbaren Tauchgängen und einer deutlichen Verbesserung unserer Fähigkeiten unter Wasser freuten wir uns auf den letzten Tauchgang auf Galapagos. Bedauerlicherweise war die Sicht nicht die beste und die sonst so häufig gefundenen Hammer- , Riff- und Galapagoshaie waren nirgends zu sehen. Wie wir später erfuhren, war dies auch der Grund, weshalb unser letzter Tauchgang so ganz anders verlief als geplant. „Plan the dive and dive the plan“, heißt es doch immer! Genau diesen Spruch nahm unser Divemaster nicht so genau. Es ging immer weiter weg vom Riff, eigentlich war besprochen, nicht über die abfallende Wand zu tauchen, und die zuvor besprochenen 18 m Tiefe war schnell unterschritten. Da nur Flo einen Tauchcomputer hatte, wusste ich nicht, wie tief wir waren, mir war aber klar, dass es definitiv tiefer war als geplant. Alles um uns war grünschwarz, die Sicht war auf 5 Meter beschränkt. Nur das Plankton hob sich vom Wasser ab, und die Umgebung sah so düster aus wie im Weltall. Ich rückte Flo nicht von der Seite, er mir wiederum auch nicht. Er deutete auf die Anzeige des Tauchcomputers. Ich sah hin und sah, wir sind auf fast 30 Meter? Was zum Teufel?  Doppelt so tief wie geplant? Was soll das? Dadurch, dass ich nur einen Open Water Schein habe, bin ich noch nie zuvor so tief gewesen und dementsprechend war mein Respekt nun riesig. Meine Atmung wurde immer schneller und meine Sauerstoffanzeige zeigte einen schnelleren Verbrauch an, was meiner Aufregung und auch der Tiefe zu verdanken war. Die anderen der Gruppen wirkten im Gegensatz zu mir entspannter, schließlich hatten diese bis zu 800 Tauchgänge zuvor absolviert. Mir war dieses Abweichen des Planes nicht geheuer. Flo wirkt auch nicht mehr so entspannt! Aufgrund der schlechten Sicht und der Strömungen blieb uns jedoch nichts anderes übrig, als dem Guide zu folgen. Schließlich drehten wir dann endlich um und es ging wieder weiter rauf! Nach zehn Minuten war der Spaß dann endgültig vorbei, mein Sauerstoff neigte sich zu Ende, was keine große Überraschung bei dieser Aktion war. Die Reaktion des Guides war das Anbieten des Oktopus, ein Sauerstoffregulator für den Notfall. Ich lehnte ab und deutet an, dass wir uns jetzt auf den Weg noch oben machen, natürlich mit dem notwendigen Sicherheitsstopp. Man merkte deutlich, dass der Guide dafür kein Verständnis hatte und einfach den Tauchgang auf Biegen und Brechen fortsetzen wollte. Wir entschieden uns bei zwei fast leeren Tanks dagegen. Aufgetaucht, sahen wir uns beide fassungslos an. Was war das für ein Tauchgang? War denn die erfolgreiche Sichtung von Haien oder anderen Tieren wichtiger als unsere Sicherheit? An Land umarmten wir uns und waren froh, auf uns selber aufgepasst zu haben und uns für das Auftauchen entschieden zu haben. Flo machten seinen Ärger später noch Luft und uns war seit diesem Erlebnis klar, wir müssen selber noch viel mehr über das Tauchen lernen, um wie an diesem Tag richtig im Notfall oder bei Abweichungen des Plans selbst reagieren zu können.

Jetzt gibt es erst einmal eine kurze Pause vom Meer und den Abenteuern in der Tiefe. Nach einem letzten Tag auf Galapagos am wunderschönen Playa Tortuga heißt es jetzt erst einmal einen kulinarischen und kulturellen Zwischenstopp in Mexiko City einzulegen. Tacos und Tequila, wir kommen!

 

 

Hier gibts die Bilder zur Geschichte

Interessante Fakten

 

 

    • Santa Cruz ist die bevölkerungsreichste Insel in Galapagos. Ca. 15.000 Leute leben im Hauptort Puerto Ayora.

     

    • Es gibt 3000 verschiedene Schneckenarten unter Wasser. Auf den Kopf tragen die Tiere zwei Ausstülpungen sogenannte Rhinophoren, diese haben eine olfaktorische Aufgabe und dienen zur Strömungswahrnehmung. Die teilweise auffällige Farbe dient dem Schutz vor Fressfeinden. 

     

    • Bei dem Tauchen steigt der Luftverbrauch mit der Tiefe aufgrund des zunehmenden Umgebungsdrucks. Die Luft im Tank wird komprimiert und mit jedem Atemzug so eine größere Menge angesaugt.

     

    • Die maximale Zeit unter Wasser wird nicht nur durch den Luftverbrauch bestimmt, sondern vor allem auch durch die Aufnahme von Stickstoff aus der Atemluft. Wird eine bestimmte Tiefe oder Dauer überschritten, steigt das Risiko für die Dekompressionskrankheit. 

     

    • Der Tauchcomputer gibt das Limit vor, wie viel Zeit auf welcher Tiefe verbracht werden kann. Grundsätzlich wird so getaucht, dass nie ein Dekompressionsstopp bei dem Auftauchen eingelegt werden muss,. Zur Erhöhung der Sicherheit wird dieser aber dennoch für drei Minuten in 5 Metern TIefe durchgeführt, um möglichst viel Stickstoff vor dem Ende des Tauchgangs wieder abzuatmen. 

     

     

    In Santa Cruz gibt es etliche Dive-Center, diese sind von den Standards jedoch unterschiedlich. Bewertungen sollten im Internet genauer durchgelesen werden!

    Santa Cruz selbst hat keinen Flughafen,  sondern die daneben gelegene Insel Baltra. Diese ist mit dem Taxi (45min), mit dem Boot (30min) und im Anschluss mit dem Bus (20min) zu erreichen, sodass eine frühere Anreise zum Flughafen sinnvoll ist.

    Tauchgänge sollten einige Tage zuvor gebucht werden. Besonders beliebt sind die Tauchgebiete Seymour, Daphne, Mosquera und Gordon Rock. Wobei Gordon Rock nur für fortgeschrittene Taucher, aufgrund der starken Strömung, zu empfehlen ist.

    Als einer der besten Tauchgebiete in Galapagos werden die Inseln Darwin & Wolf beschrieben. Diese Orte sind jedoch nur per Kreuzfahrtschiff zu erreichen. Die extremen Bedingungen setzten außerdem eine lange Taucherfahrung und eine Rescue Diver Ausbildung voraus!

     

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