Rollerfahren extrem und ein Unfall 

Wir mieteten uns zwei Roller, um raus aus der Stadt zu kommen und in Bambushütten mitten im Wald zu übernachten. Leider war der Start dorthin holprig, denn für Flo war das Rollerfahren nach den wenigen Vorerfahrungen eine extreme Herausforderung. Der asiatische Verkehr bringt auch sicherlich erfahrene Rollerfahrer aus der Ruhe. Die Fahrt startete gleich mitten in der Stadt in Labuan Bajo. Ungünstig, wenn man bedenkt, was in einer Stadt in Indonesien los ist. Roller, die kreuz und quer fahren, Ampeln, die niemand beachtet, Leute, die einfach auf die Straße hüpfen, streunende Hunde, herumlaufende Hühner und vieles mehr. Und dann war da ja auch noch der Linksverkehr. Da ist es kein Wunder, dass nach nicht einmal fünf Minuten Fahrzeit Flo einen kleinen Unfall hatte. Völlig verzweifelt standen wir also nach diesem kurzen Vergnügen vor einem eingedellten Wagen, der optisch eindeutig schon vieles durchgemacht hatte! Die Nerven lagen kurze Zeit blank, keiner sprach Englisch, der Besitzer des Autos war nicht erreichbar und der gemietete Roller hatte eine Glasscheibe weniger. Im Endeffekt war alles halb so wild, Flo hatte sich nicht weh getan, das angefahrene Auto war laut Nachbarn sowieso schon völlig hinüber und mein Bruder segnete den Roller als funktionstüchtig ab, sodass wir erst bei Abgabe dem Verleih Bescheid gaben. Wir hörten nie wieder etwas von dem Autobesitzer, wahrscheinlich erkannte eh er nicht, wo wir angefahren waren, nachdem der ganze Wagen mit Kratzer und Dellen versehen war. Aufgewühlt und im langsamen Tempo schafften wir es immer mehr raus aus dem Verkehrschaos und stellten dann fest, dass wir einen Roller komplett leer bekommen hatten, na vielen Dank! Verzweifelt suchten wir außerhalb der Stadt eine Tankstelle. Nach dem dritten Versuch fanden wir mithilfe von Google Maps eine. Aber keine Normale, wie vermutet, sondern eine im indonesischen Stil. Das heißt, ein Kasten bestehend aus vier zusammengezimmerten Brettern. Darin standen Plastikflaschen mit giftgrünem Benzin. Kurz vorm Stehen bleiben schafften wir es also noch zu tanken und nicht im Niemandsland hilflos mit leerem Tank zu sein. 

Canyonausflug mit ungebetenen Gästen und Abschied nehmen

Endlich weiter, nach einer Stunde kamen wir in der einfachen aber charmanten Unterkunft an. Wir wurden von Einheimischen, mit der einzigartigen traditionellen Kleidung, begrüßt und saßen auf aus Bambus geflochtenen Sitzkissen, während Räucherstäbchen in der Mitte des Raums vor sich herbrannten.  Einen selbst hergestellten Ingwertee mit Bananenblättern und geriebenen Kassava mit Kokos und selbst hergestellten braunen Zucker bekamen wir zur Begrüßung. Die nächsten zwei Tage düsten wir die umliegenden extrem kurvigen Bergstraßen ab und die Jungs hatten bei der Zufahrtsstraße zur Unterkunft jeden Tag eine Herausforderung, da der Weg aus losem Geröll und riesigen Steinen bestand. Ich wiederum lernte, als Beifahrerin auch mal neben dem Roller zu spazieren, um so einen Sturz zu vermeiden. Wir besuchten außerdem zusammen den Wasserfall und Canyon namens Cunca Wulang. „You can jump here, no problem!“, sagte unser Guide, der uns zuvor zum Wasserfall brachte, denn alleine hierhin gehen war leider nicht erlaubt. Allen Mut zusammennehmen und rein ging es ins Wasser mit einem vier Meter Sprung. Wir schwammen durch zwei Felswände hindurch, während sich die Sonne darauf spiegelte. Als wir hindurchschwammen, sagte Andreas „Hier sieht es aber so aus, als wenn sich Schlangen wohlfühlen würden!“. „Ach, da werden schon keine da sein.“, sagte ich mit einem leicht verunsicherten Gesichtsausdruck. Am Ende des Canyons fanden wir einen Stein, auf dem wir Rast fanden und sahen zu dem tosenden Wasserfall hinüber, als Andreas plötzlich losschrie „Schlangeeeee!“ Eine giftgrüne Schlange saß genau auf Augenhöhe einen Meter vor uns und wirkte so, als wenn sie kurz vor einem Angriff wäre. Mit einem plötzlichen Satz hüpften wir zurück ins Wasser und schwammen los, als wenn es sich um eine Schwimmolympiade handeln würde. Endlich in Sicherheit, dachten wir uns, als wir mit einem ziemlichen Ekel zügig zum felsigen Ufer schwammen. Dann sahen wir zwei Kinder, die genauso ängstlich wie wir auf einem Felsen standen und sich nicht mehr ins Wasser begeben wollten, oh nein! Waren denn hier noch mehr Schlangen? Eine riesige braun gestreifte Schlange lag entspannt direkt vor ihnen im Wasser. Hilfe! Völlig aufgedreht kletterten wir zügig aus dem Wasser, indem wir über Felsen kletterten und halfen den Kindern raus aus dem Wasser, Igitt! Die Erleichterung war riesig, als wir es herausschafften! Wir fragten unseren Guide, ob denn diese Schlangen gefährlich seien und seine Antwort war: „Nooo, no snakes are dangerous in Indonesia!“. Leider stimmte diese Aussage nicht mit unseren im Nachhinein durchgeführten Recherchen überein, na super! Da hatte Flos ehrenwerte Tat über eine sieben Meter hohe Klippe nochmals in Wasser zu springen, um eine von anderen Touristen abgestürzte Drohne zu bergen, nochmals eine ganz andere Bedeutung. Die nächsten zwei Tage fanden wir ein Restaurant mit super leckerem Essen. Der überbackene Mais und die frischen Ananassäfte waren einmalig. Auch die abendlichen Dinner in der Unterkunft im traditionellen Stil waren sowohl optisch als auch kulinarisch ein Highlight. Abends lagen wir auf Bambusmatten unter dem Sternenhimmel und der Milchstraße, umgeben von dem wunderschönen Obst- und Gemüsegarten und plauderten über die letzten Wochen, die voller einzigartiger Erlebnisse waren. So schnell sind also die letzten Wochen als Dreierteam vergangen. Der kaputte Roller wurde abgegeben, für kleines Geld war auch der Besitzer zufrieden, wir verabschiedeten uns schweren Herzens von Andreas, der wieder heil zu Hause ankam und wir planten unser längeres Abenteuer mit dem Roller quer durch die wunderschöne Insel Flores. 

Hier gibts die Bilder zur Geschichte

Interessante Fakten

    • Flores liegt in der Provinz Ost- Nusa Tenggara und hatte 2010 bereits ca. 1,8 Millionen Einwohner davon 91% Christen.
    • Das Land ist geprägt von Savanne und tropischem Regenwald und hat mehrere noch aktive Vulkane. 
    • Viele Grundnahrungsmittel werden auf der Insel selbst angebaut, wie beispielseweise Reis, Manoik und Mais. Aber auch Ananassträucher, Mango- und Papayabäume prägen das Landschaftsbild.
    • Indonesien ist ein Vielvölkerstaat. Allein auf der Insel Flores werden acht verschiedene lokale Sprachen gesprochen. Um sich untereinander zu verständigen lernen Indonesier die Nationalsprache Indonesisch (Bahasa) in der Schule.
    • Die um Labuan Bajo ansässige Bevölkerungsgruppe nennt sich Manggarai.
    • Einige indonesische Floskeln sind : 
    • Selamat pagi – Guten Morgen
    • Selamat siang – Guten Tag
    • Selamat malam – Guten Abend
    • Apa kabar? – Wie geht es Ihnen?
    • Terima kasih – Danke
    • Maaf – Entschuldigung
    • Selamat tinggal – Auf Wiedersehen
    • Saya tidak mengerti – Ich verstehe nicht
    • Berapa harganya? – Wie viel kostet das?
    • Saya ingin pergi ke… – Ich möchte nach… gehen

    Roller können in Labuan Bajo oder Maumere gemietet werden. Oft bieten Homestays Roller an, aber auch entlang des Hafens gibt es verschiedenste Roller- und Autoverleihe.

    Ein Auslandsführerschein sollte mitgetragen werden. Jedoch haben wir hier nie Kontrollen erlebt.

    Etwa eine Stunde von Labuan Bajo entfernt liegen sehenswerte Gegenden (z.B. Bukit Amelia, Batu Cermin), sodass auch ein Verleih für ein bis zwei Tage sinnvoll ist.

     

    Empfehlung

    La Quoriena Café mit toller Aussicht, leckerem Essen und frischen Säften.

    Sten Lodge eco Homestay- Einfache Unterkunft mit Locallife und authentischen Essen.

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