Wie ist es denn in China so? Gute Frage, denn wir hatten im Gegensatz zu vielen anderen Ländern uns über dieses Land ziemlich wenig Gedanken gemacht. Nachdem wir auf Reisen immer wieder Chinesen trafen und diese unsere Neugier geweckt hatten, war für uns sofort klar: Da wollen wir hin! Als wir dann in Südamerika erfuhren, dass es im Moment für kurze Zeit ohne Visum geht, zögerten wir keine Sekunde und setzten es auf unsere Weltreiseliste. Schließlich wollen wir die Welt kennenlernen und nicht nur Urlaub machen! Und wie waren jetzt dann die letzten zwei Wochen?
Einige Klischees über so manche Dinge stimmten sicherlich mit den Erwartungen überein:
Sind Chinesen laut?
Ja, sie sind laut. Alleine ihre tonale Sprache macht eine derartige Lautstärke, dass der größte Urbayer während eines Streits nicht mithalten könnte. Auch die Anzahl der Leute ist hierfür sicherlich ein Grund. Lautstarke Telefonate und TikTok-Videos direkt neben einem, hier völlig normal.
Essen Chinesen wirklich alles?
Jein, stimmt aber gefühlt wirklich. Hund, Katze, Tauben, Darm, generell sämtliche Innereien, Ratten und Kakalaken! Wir sahen einiges nicht, aber hörten davon. Wobei mittlerweile Hunde und Katzen als Haustiere gehalten werden und somit nur selten auf den Tisch kommen.
Ist die Bevölkerungsdichte enorm?
Das ist sie, egal wo man hingeht, es sind immer andere Leute da. Dies gilt besonders im Sommer und in der Ferienzeit. Ich bin aber davon überzeugt, dass es in nicht touristischen Gegenden auch ruhige Fleckchen geben wird.
Die Chinesen haben andere Tischmanieren als wir Europäer?
Auch das stimmt zu 100 %. Schmatzen, spucken/ausspucken, schlürfen, rülpsen und Winde, ohne jegliches Schamgefühl, gehören hier zum Alltag. Wir nahmen es mit Humor und hielten einfach ein bisschen Abstand.
Keiner spricht Englisch?
Nicht ganz, jedoch wirklich nur sehr, sehr wenige. Sogar im internationalen Hotel hatten wir Probleme mit der Kommunikation. Da hilft es nur, der Übersetzung zu vertrauen und geduldig zu sein.
Wie man also liest, sind einige Klischees sehr wohl wahr, aber eben auch einige nicht.
Das Essen war extrem lecker, wir fanden immer etwas Passendes und auch vegetarische Speisen gibt es genug. Die Leute waren zudem extrem nett, wenn sie auch oft sehr direkt waren. Das mimiklose Anstarren kann sicherlich als unhöflich desinteressiert interpretiert werden. Wir merkten aber, dass sie hier einfach an uns nicht gewöhnt sind und für manche wir die ersten Langnasen, wie sie uns nennen, waren. Vor allem die jüngere Generation war jedoch sehr direkt interessiert an uns. Tägliche Fotoshootings, Anfassen und Kommunikationsversuche gehörten zum Alltag, uns gefiel es.
Was waren also die Highlights der letzten Wochen in China?
Neben den Leuten selbst und dem Essen sicherlich die chinesische Mauer und die Megacity Shanghai. New York oder Tokio sind meiner Meinung nach völlig ebenbürtig mit der modernen Stadt, mit der wahrscheinlich schönsten Skyline der Welt. Auch die ländlichen Gegenden gefielen uns, wobei Bildschirme, Aufzüge, Brücken und co. das Naturerlebnis sicherlich ein wenig negativ beeinträchtigen. Hier ist eben das Verständnis für die Natur ein wenig anders. Wer also Menschenmengen, industrialisierte Gegenden, einen ständigen Trubel und Kommunikationsprobleme nicht scheut, wird belohnt mit interessierten Menschen, hervorragendem Essen und abwechslungsreichen Gegenden, die sicherlich nie langweilen werden. Also das ultimative Abenteuer für fortgeschrittene Backpacker! Und wer dazu noch mehr Zeit mitbringt, sollte sich dann auch die Gegend in Yunnan und Tibet ansehen.