Abgeholt von unserem Guide Than ging es mit dem Tuck Tuck erst einmal raus aus der Stadt. Ziemlich frisch am Morgen, gut eingepackt und fast overdressed spazierten wir los, vorbei an Dörfern, Reisfeldern, Enten, Hühnern und deren Küken, Büffeln und Kühen. An Bambushütten vorbei und immer mehr in den Wald hinein fingen wir schnell an ordentlich zu schwitzen. Der Wasserverbrauch nahm rapide zu, als auch Thans Tempo immer schneller wurde. Mit einer Art Fußballtrikot und Freizeitschuhen ausgestattet, lief er uns bergauf fast davon. Zum Glück gab es einige Stopps, um uns Diverses zu zeigen. Das war dann unsere Chance, nach Luft zu ringen. Er zeigte uns, wie man aus Bambus Schnapsgläser oder einen richtigen Wanderstock macht. Er erklärte uns außerdem vieles über die Leute in Laos und auch persönliche Geschichten über seine Familie, über die wir uns sehr freuten. Wir wanderten zu einem Aussichtspunkt.  Dort angekommen, gab es erst einmal ein Mittagessen. Mit der Machete wirbelte er um sich und zauberte uns so kurzerhand Sitze, einen Tisch, Schalen und Besteck aus Bananenblättern. Es gab Sticky Rice, gekochte Eier, gekochtes Gemüse und scharfe Chilisoße. Glücklich saßen wir auf dem Boden und hatten alle das Gefühl, noch nie so ein cooles Mittagessen gehabt zu haben. Wir alberten noch ein bisschen herum und schon ging es bergab, was uns bei dieser Hitze sehr freute. Than erklärte uns zu einigen Pflanzen etwas, außerdem trafen wir zwei Jäger. Diese würden laut Than die ganze Nacht im Wald bleiben und Jagd auf Eichhörnchen mithilfe von Vorderlader-Gewehren machen. Dabei bekommen die Männer ca. 50 Mückenstiche, was für sie ganz normal ist. Von dieser Tatsache ganz unbeeindruckt standen die Jäger mit kurzer Hose und Flipflops vor uns. Während wir gespannt zuhörten, was Than uns übersetzte, bemerkten wir gar nicht, dass sich während unserer Pause schon kleine Tierchen auf den Weg zu uns machten. „Hey, schau mal so ein kleiner Wurm“, sagte ein Gruppenmitglied! Da krabbelt ein schwarzes Etwas über den Schuh hoch! „Ach, das sind Blutegel!“ erklärte uns Than ganz entspannt. Fast alle bis auf Flo schreiten gleichzeitig auf „Igitt!“ Da sahen wir genauer hin und siehe da, etliche krochen an unseren Socken und Schuhen hoch und versuchen Blut zu erwischen. Mit schnelleren Schritten und Stöcken konnten wir diesen mit ziemlich viel Ekel jedoch teils erfolgreich abwehren. Zwei erwischte es aus unseren Gruppe. Flo und ein anderes Gruppenmitglied hatten das Vergnügen, eine Begegnung mit den Tierchen hautnah zu machen. Ich blieb noch verschont aufgrund meiner Michael Jackson Moves . Mit blutigen Socken und Schuhen ging es dann für die beiden weiter mit der Wanderung. Uns juckte es noch lange und die Stimmung war nicht mehr ganz so entspannt. Diese besserte sich jedoch, als wir aus dem Wald waren und jeder seine Schuhe und Socken in Ruhe nochmal checken konnte. Singend ging Than voraus und versuchte die Stimmung mit von ihm selbst gepflückten Orangen zu heben, was definitiv gelang. Sehr, sehr lecker! Bald hatten wir unser Ziel erreicht. Ein kleines Dorf namens Houayhoi am Fluss Nam Ou, einem Seitenast des Mekong, wunderschön. Als Belohnung gab es einen Sprung in den Fluss. Dies zählte als heutige Dusche. Eine Richtige gab es hier für uns nicht. Nach dieser tollen Abkühlung und dem Bestaunen einer wahnsinnig schönen Aussicht ging es in das Dorf. Wir schlenderten durch die Straßen und waren nicht lange alleine. Die Kinder vom Dorf fanden uns super und schnell fanden wir uns Händchen haltend neben Ihnen. Wir blödelten mit Ihnen herum und nahmen sie Huckepack. Doch irgendwann hatte auch uns der Hunger gepackt, sodass wir uns wieder auf den Weg zurück machten. Wir durften zusammen am offenen Feuer kochen. Ich bekam ein riesiges Buschmesser und sollte Auberginen schneiden, gar nicht so leicht, ohne sich die Fingerkuppe abzuschneiden. Kurze Zeit später gab es ein super leckeres Essen.  Am Abend hatten wir noch ein straffes Programm und durften noch versuchen, aus Bambus Körbe selbst zu machen, was sich aus einer sehr beruhigenden Arbeit herausstellte. Müde und zufrieden ging es an diesem Tag ins Bett und wir waren froh, hier dabei zu sein. 

 

Den nächsten Tag starteten wir mit einer Slowboot-Fahrt. Hier lernten wir „Mr. Pen“, wie er sich vorstellte, kennen. Ein alter, sehr kleiner und dünner Mann mit weit vorstehenden Zähnen und einer riesigen Zahnlücke. Immer lächelnd gewann er schnell unser Herz und Than erzählte uns, dass jeder ihn mag. Über Stock und Stein ging es dann wieder vorbei an einigen Dörfern zu einem schönen Wasserfall. Mit dabei Thans Hund. Vorbei an einer Farm mit kurzem Café-Stopp gings für uns mit dem Boot immer weiter Richtung Norden. Ein Aussichtspunkt mehr und eine Begehung einer Höhle kamen wir zu einem kleinen Dorf namens Sopchem umgeben von Wald, der mit dichtem Nebel bedeckt war. Bevor wir mit unserer nächsten Wanderung zum nächsten Aussichtspunkt starteten, brachten wir unsere Sachen zu unserer Unterkunft. Diese stellte sich als eine große Herausforderung heraus. Grund waren die hygienischen Bedingungen der Zimmer. Ein bisschen schockiert wählten wir eines der Zimmer, das eher einem Hühnerstall gleichsah. Da es so aussah, als wenn nie sauber gemacht wurde, fragten wir die Besitzerin um eine Reinigung.  Anscheinend verstehen wir was anderes darunter, da sie lediglich Raumspray im Raum verspürte und zufrieden dabei lächelte. Na ja, dann hilft es nicht, Augen zu und durch. Bevor uns diese besondere Nacht bevorstand, ging’s aber noch auf den Hausberg des Dorfes und schnell wurde klar, dass es hier keinen normalen Wanderwege gibt. Steile erdigen Stellen, spitze Felsen, festgehalten an Lianen und Baumstämmen, gewannen wir immer mehr an Höhe. Unser Wanderführer hüpfte geschickt umher, wir gingen eher wie Elefanten durch den Wald und nahmen einiges davon mit. Oben angekommen mussten wir nur noch der windigen Holzkonstruktion, die am Gipfel befestigt wurde, vertrauen und schon genossen wir zusammen die Aussicht und hörten den Geschichten von Than aufmerksam zu. Nach dem mehr oder weniger eleganten Abstieg gab es mit einem Gartenschlauch im Dunkeln eine eiskalte Dusche und ein Abendessen. Wir durften in einem Haus der Dorfbewohner essen. Dieses sah wie Stall aus. Hier leben einige Familienmitglieder auf engsten Raum. Die Küche bestand aus einem Tisch, einer Lagerfeuerstelle, daneben eine kleine Ecke für die Kinder und zwei große Holztische, die eine ideale Höhe für einen Bandscheibenvorfall darstellten. Im Rücken die Hühner, die vorbei spazierten und direkt neben uns das Lager bzw. die Werkstatt des Vaters. Hier ist eben alles ein bisschen anders.

Das Essen war ein Traum, ein Papayasalat mit Kürbis war hier definitiv unser Favorit und nebenbei konnten wir uns auf einem kleinen Fernseher Thai-Boxen und eine laotische Telenovela anschauen. Dann ging es noch in eine Art Kneipe und wir gönnten uns ein Cider und bekamen vom Chef einen Schnaps. Flo wurde sogar in die Männerrunde eingeladen und hatte schnell fünf Schnaps intus, dazu gab es Fisch und Büffelfleisch. Wir probierten währenddessen, uns mit einem Einheimischen zu unterhalten, was gar nicht so leicht war. Leicht angeschwipst machten wir uns auf den Weg zu unserer besonderen Unterkunft. Mir grauste schon sehr und ich wurde dabei nicht enttäuscht. Der Hüttenschlafsack rettete mir meinen Schlaf in der ersten Nachthälfte. Die Zweite wurde unterbrochen durch einen Rattenkampf auf unserem Dach, der mit den Hunden zu eskalieren schien. Und neben mir schnarchend Flo. Was für eine Nacht. Die Sonne ging auf und ich sprang sehr glücklich aus diesem „Bett“. Ein Frühstück mit der Familie von gestern, natürlich wieder mit Reis und los ging es für uns weiter in den Wald und zurück nach Nong Khiaw. Etwa drei Stunden schlugen wir uns durch den Dschungel von Laos. Trocken blieb hier keiner. Besonders der Abstieg hatte es in sich, bei dem wir uns mehr oder weniger an den Bäumen abließen und, wie es Than nannte, Skifahren mussten. Immerhin, wenn wir schon den Jahrhundert-Winter zu Hause verpassen. Mit dem Boot und später mit dem Kajak schafften wir es nach sechs Stunden zurück zu sein. Mit einem kleinen Muskelkater und einigen Mückenstichen später waren vom Dschungel gezeichnet stolz, die letzten Tage so gut gemeistert zu haben.

 

Hier gibts die Bilder zur Geschichte

Interessante Fakten

  • Viele Dörfer sind mehrere Stunden mit dem Boot oder Fußweg von der Außenwelt abgeschnitten. Die Dorfbewohner leben in sehr einfachen Verhältnissen, jedoch gibt es mittlerweile dank der Solarenergie teilweise Strom.
  • Die Dorfbewohner sind Selbstversorger. Sie halten ihre eigenen Tiere und bauen ihr eigenes Obst/Gemüse an.
  • Wanderwege sind teilweise nicht als solche ersichtlich. Im Moment werden Wanderwege für den Tourismus errichtet. Dies macht es derzeit zu einem richtigen Abenteuer.
  • Für den Sonnen und Regenschutz verwenden die Laoten vor allem im ländlichen Bereich spezielle Kegelhüte aus Bambus wie sie in ganz Südostasien verbreitet sind.
  • Die Einheimischen trinken sehr gerne Alkohol. Das Beerlao oder der Reisschnaps gehört hier zum Alltag.
  • Zum Frühstück gibt es typischer Weise Sticky-Rice mit einer Beilage. Für unseren europäischen Magen gewöhnungsbedürftig.

 

 

 

Nong Khiaw Trekkingtouren können spontan gebucht werden und müssen nicht im voraus geplant werden. Der Preis variiert je nach Gruppengröße zwischen 60 und 120 US Dollar.  Die Buchung vor Ort ist in der Regel billiger als online!

Gutes Schuhwerk, lange Socken/Kleidung und Mückenspray sind sehr zu empfehlen.

 

 

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