Der chinesische Charme  

Unser nächstes Ziel war die Millionenstadt Chengdu. Frühstück gab es in einem Supermarkt. Wie immer nicht ganz leicht. Der Satz: „Was ist das?“ fiel ziemlich oft. Mit unserem Einkauf, ein paar süßen Sachen und einem Hühnchen-Reisball waren wir ganz zufrieden. Gezahlt wurde wie immer und überall bargeldlos mittels chinesischer App, ziemlich praktisch finden wir. Neben der Kasse brodelten Fleisch und Tofu. Mit dem Highspeed Zug ging es dann einige Stunden, in die für uns völlig unbekannte Stadt Chengdu. Hier nur eine von vielen Millionenstädten, bei uns zu Hause wäre diese sicherlich eine bekanntere Metropole. Unzählige Hochhäuser sahen wir, während wir im Highspeed Zug saßen. Die Landschaft grün, viel Wald, ein bisschen wie zu Hause. Im Altstadtviertel Chengdu war unser Hotel ganz typisch mit Plastikblumen, einer Nebelmaschine und lebendigen Schildkröten als Deko, die uns wirklich leid taten. Überall waren wunderschöne rote Lampions, die vor allem nachts ein einmaliges Bild boten. Wir genossen das Essen im dortigen Restaurant, aßen den für diese Region bekannten glibberigen Ma Po Tofu und dazu leckeres Gemüse. Würzig war das Essen definitiv! Etliche Knoblauchzehen, viel Pfeffer, sämtliche undefinierbare Gewürze, ganz viel Glutamat und Chili.

Das Rennen zu den Pandas 

Endlich war der Tag gekommen. Wir fuhren zu den Pandas, denn hier in Chengdu gibt es das größte Pandazentrum „Chengdu Research Base of Giant Panda Breeding“ des Landes. Das wussten nicht nur wir, sondern auch tausende andere Pandabärenliebhaber. Auch die frühe Anreise und die Tatsache, dass die süßen Tierchen am Morgen am aktivsten waren, waren schon längst kein Geheimnis mehr. Wir kämpften uns vorbei an unzähligen Verkäufern, die gefühlt alles mit einem Pandabären darauf an den Mann bringen wollten. Heute hatte ein Verkäufer Glück mit uns, denn ein Fächer war genau das, was wir bei dieser abnormalen Hitze von rund 40 Grad mit kaum Schatten und einer langen Warteschlange brauchten. Ich fühlte mich wie vor einem Halbmarathon. Alle Leute standen ganz aufgeregt vor dem Eingang. Bald wurde es immer unruhiger und dann ging es los. Start! Auf gehts! Der Eingang öffnete sich und plötzlich fingen die, mit Pandahaarreif/Handtasche und riesigen Objektiven ausgerüsteten Chinesen an loszusprinten. Wir mussten lachen, denn für uns war es urkomisch, in einem „Zoo“ zu laufen, als wenn es sich um die erste Platzierung bei einem Rennen handeln würde.  Jedoch waren wir jetzt in China und wir wollten die ultimative China- Experience und so entschlossen wir uns auch bei diesem „Rennen“ teilzunehmen. Im Schnellschritt versuchten wir, mit den anderen mitzuhalten, vergeblich! Zu groß war deren Motivation, die Ersten bei den Pandas zu sein. Mit so einem Einsatz hatten wir nicht gerechnet. Alle liefen in dieselbe Richtung! Warum? Wir bogen einfach in die Andere ab und siehe da, wir waren alleine, Stille, Durchatmen! Die sogenannten Red Pandas waren im ersten Gehege. Diese plüschigen Tierchen waren wirklich wunderschön, aber wir waren ja hier, um die Big Pandas zu sehen, also weiter ging’s. Durch einen Bambuswald hindurch und da war er, unser erster richtiger Panda und wir mit ihm ganz alleine! Währenddessen hörten wir aus der Ferne das Gedränge am anderen Gehege. Die Freude hielt leider nicht lange, denn „alleine sein“ ist hier eine Seltenheit. Plötzlich stand eine Reisegruppe um uns und der Panda war weg. Er hatte anscheinend auch genug von dem täglichen Trubel.

Immer wieder sahen wir Pandabären im Außen- und Innengehege, sahen ihnen beim Fressen zu, mit ihren niedlich kleinen Pfötchen, beim mühseligen gehen oder bei dem entspannten Vormittagsnickerchen. Dabei sah das Verhalten der Tiere oft so menschlich aus, dass es so wirkte, als wenn es sich um einen Menschen im Pandakostüm handeln würde. Wir genossen den Tag sehr, nur die Hitze machten uns beiden wieder einmal zu schaffen, sodass es nach fünf Stunden zurück in die Stadt ging.

Glutamat mein Feind

In der Jinli Street gibt es kulinarisch wirklich alles, was das chinesische und touristische Herz begehrt. Die alten Häuser und die engen Gassen sahen aus wie in einem asiatischen Blockbuster. Fleischspieße, Pandaeis, Süßigkeiten, Dumplings, Restaurants mit dem Besten der Sichuanküche  und unzählige Souvenirs und Theatergebäude fanden sich dort. Auch ein „Ohrenbeautyprogramm“ war hier im Angebot. Genau zweimal waren wir dort. Versuchten uns an der traditionellen Küche, verbrannten uns dabei den Mund, weil es viel zu scharf war und Flo probierte Lunge, was noch die Lightversion der chinesischen Experimentierfreude darstellt. Wir tranken Bier, das leider eher wässrig ausfiel und lernten Maisdumplings und das Gemüse lieben. Am eigenen Leib musste ich außerdem, nach diesem Schlemmer, erfahren, was es bedeutet das „China Restaurant-Syndrom“ zu haben. Eine Glutamatunverträglichkeit? Lässt sich nur vermuten, denn ich hatte oft während und nach dem Essen mit Juckreiz am ganzen Körper, Kribbeln und Taubheitsgefühl im und um den Mund, plus unschönen Ausschlägen zu kämpfen. Einmal war sogar meine Lippe so geschwollen, dass wir Angst hatten ich bekäme einen allergischen Schock! Auch Flo hatte diese Symptome, jedoch weniger ausgeprägt. Vorbei an stinkenden Fleisch, dass nach Hund oder Ratte roch, hieß es nun unser Zeug zu packen, während des Sommerregens ein Gläschen Tee zu trinken und sich dann frühmorgens endlich auf in Berge zu machen.

Hier gibts die Bilder zur Geschichte

Interessante Fakten

 

    • Der Pandabär gilt als vom Aussterben bedroht. Jedoch nehmen die Bestände in China derzeit wieder zu. Es gibt noch ca. 2000 wilde Pandabären (Stand 2024).

     

    • Der Pandabär kann bis zu 160 Kilo wiegen und eine Größe von 1.50 Metern erreichen.

     

    • In China werden die großen Pandas als „xiongmao“ wörtlich „große Bären-Katze“ bezeichnet. Das Wort Panda kann auf das in Nepal verbreitet Wort „Ponja“, Bambusfresser zurück geführt werden.

     

    • Die Pandas leben in den chinesischen Provinzen Sichuan, Gansu und Shaanxi. Sie bevorzugen subtropische Berghänge und dichten Wald. Im Sommer leben diese auf bis zu 4000 m. Im Winter jedoch in tieferen Gebieten.

     

    • Pandabären sind gute Kletterer und Schwimmer.

     

    • Da 99% der Nahrung nährstoffarmer Bambus ist, müssen Pandas täglich 10- 40 Kilo davon zu sich nehmen und Essen so  mindestens den halben Tag.

     

    • Pandas werden in freier Wildbahn bis zu 20 Jahre alt. Pandaweibchen bekommen alle zwei bis drei Jahre 1-3 Neugeborene, wobei meistens das Erstgeborene überlebt.

     

    Die Chengdu Giant Panda Breeding and Research Base ist ca. eine halbe Stunden von der Stadt Chengdu entfernt.

    Der Eingang im Westen in den Park ist wesentlich ruhiger.

    Am frühen Morgen sind die Pandabären am aktivsten und es ist Fütterungszeit, sodass ein Besuch am Morgen empfehlenswert ist.

    error: Content is protected !!